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wird. Sie machen heute einen wenig künstlerischen Eindruck, entbehrten aber doch ursprünglich eines gewissen Reizes nicht. Ihre Giebel zeigen vielmehr das Bestreben der Architekten, mit den Schmuckformen bei aller Einförmigkeit zu wechseln, dreieckige und gebogene Frontons zu verwerten. Dazu kam die Eigenart der Gesamtanlage. Jeder Häuserblock hatte seine Brandgasse zur Einfahrt für die Feuerwehr, noch heute kann man diesen ursprünglichen Eingang an den Straßenecken mit ihren Zwischenbauten deutlich erkennen. Die Häuser waren vielfach in weiß, die Fachwerkbalken in orange gehalten. So machte das Ganze einen zwar etwas zu regelmäßigen, aber doch freundlichen Eindruck, hier und nirgends anders ist der originale Charakter im Wirken des Soldatenkönigs am besten erhalten geblieben.
Die zweite Gruppe der Bürgerhäuser zeigt französische Einflüsse. Es sind meistens massive, größere Bauwerke der Altstadt. Hierher gehören die Häuser des Kanals an der Nord- und Südseite. Auf der letzteren sind vielfach späte Umbauten vorhanden, so daß die Zeit Friedrich Wilhelms etwa nur noch von der Grünen Brücke bis zur Garde du corps-Kaserne vertreten ist. Die Nordseite zeigt manche Veränderung, aber auch an dieser Stelle sind alte Gebäude erkennbar, z. B. die Ecke der Berliner Straße und des Kanals. Die Eckhäuser der Französischen- und Hoditzstraße, Breitestraße 8, Linden- straße 26, das Predigerhaus der Garnisonkirche zeigen den gleichen Typ. Es sind überall die gebrochenen Mansarddächer für diese Häuser charakteristisch, sie sind geradezu typisch für das vornehme Bürgerhaus unter dem zweiten Könige. Der Mansardsche Einfluß ist auch für die Fassadengestaltung bestimmend: feine, einfache Pilaste-