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Herrschers. Er meidet die Nähe der großen Wasserflächen, er baut seinen Garten in der Ebene fern von ihnen und doch wählt er zum Wohnsitz nicht eigentlich die Ebene, wie es dem Geschmack des Barockzeitalters entsprochen hätte, er geht auf die Höhe. Von hier aus übersah man damals das ganze Haveltal; das innerlich Befreiende eines solchen Anblicks wird auch seine Seele haben erklingen lassen. An den Sanssouci-Vorgarten schließt sich nach Westen der Cardin sn^lo - ctiinois. Sehr bezeichnend für den modernen Sinn des Königs war dieser sogenannte Rehgarten, bezeichnend auch für sein so mannigfach bestimmbares Empfinden. Dort lockten Schlängelwege rechts und links neben der großen Hauptallee durch das Gehölz wie in natürliche Waldpartien hinein. Die damals aufsteigende Mode des englischen Parkes entsprach seinem Hang zur Einsamkeit. Kam man südlich durch den Irrgarten zum goldblitzenden sinesischen Hause, so mußte man auch hier die romantischbizarre Stimmung des Urhebers bewundern, aus der diese feinste Leistung orientalisierender Kunst entsprungen war. Im Rehgarten stand die jetzt verschwundene Kolonnade Knobelsdorffs. Das Motto des Wassers, das den Park beleben sollte, klang in reicher architektonischer Umgebung aus. Schon vor dem Schlosse sollte eine große Fontäne, deren Herstellung scheiterte, es zu seinem Rechte bringen. Das große Reservoir auf dem Ruinenberge erhielt die klassische Form einer antiken Naumachie mit dem Rest eines Amphitheaters. Tempelruinen verstärkten die klassisch-sentimentale Stimmung. Am Ende des englischen Gartens begann dann, wieder in französischer Regelrichttgkeit, der Vorpark für das Neue Palais und die Communs. Diese Schlösser wie