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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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souci ist im Innern rein rokokomäßig gehalten. König und Architekt, der sich im Rokoko schon in der goldenen Galerie Charlottenburgs versucht hatte, arbeiteten zu­sammen. Auf Knobelsdorff sind in der Gesamter­scheinung des Baus der säulengetragene Mittelsaal, der Parolesaal, die klassizistischen Pilaster der Nordseite, die Säulenhalle dortselbst zurückzuführen. Auf den Einfluß des Königs weisen der gesamte Grundriß, vor allem die runden Ecksäle (comme a Rheinsberg im ursprünglichen Entwurf), die eigenartigen Hermenpilaster der Südseite, die Vermeidung des Sockelgeschosses hin. Barock ist die Gartenseite, aber auch der klassizistischen Nordfassade fehlt in reichem Schmuckwerk ein barocker Schimmer nicht. Die intime und bequeme Anlage ist im wesentlichen den Wünschen des Königs zu verdanken, durch das Ver­wachsensein mit dem Boden unterscheidet sich Sanssouci glücklich und eigenartig von ähnlichen Schlössern wie z. B. von der Solitude und Monrepos (Ludwigsburg). Die beiden echten Rokokofassaden der Neuen Kammern und der Bilder-Galerie verdanken wir den persönlichen Wünschen Friedrichs. Das typische Rokokopalais im Innern und Äußeren stellen die ersteren dar. Einen klassischen Saal, von mächtiger Wirkung durch die ge­wölbte Flachdecke, die korinthischen Säulen, die antiken Reliefs, enthält das zweite Gebäude in seiner ganzen Länge. Hier waren die kraftvollen italienischen und niederländischen Meister vereint, denen der König seit 1755 huldigte. Sieben Jahre (174451) dauerte der Umbau des Stadtschlosses. Es war das Sieges­monument für den Dresdner Frieden, die Wappen Brandenburgs und Preußens an der Stirnseite hatten das Abzeichen der neuen Provinz Schlesien als drittes