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Wahrzeichen neben sich. Schlesischer Marmor wurde im Treppenhaus und Vorsaal verwendet. Der große Prunksaal im Innern blieb, er wurde zum Denkmal für der Taten des Großen Kurfürsten ausgestaltet. Alle übrigen Innenräume kündeten preußische Rokokokunst. Das kostbarste Gemach war die Chambre de parade, das Schlafzimmer des Königs im Westflügel; wie in Sanssouci (hier ist es später verändert worden) schied den Hauptraum vom Alkoven eine silberne Balustrade mit Putten. Die Außenseiten erhielten Perraultsche Pilaster, das Hauptrisalit Dreiviertelsäulen. Der König wünschte nach der Gartenseite zu keine Tempelhalle, wie Knobelsdorfs es wollte; er gestattete sie aber als Abschluß des West- und Ostflügels nach der Marktseite. — Die Säulengitter nach der Havel und dem Marstalle zu sind trotz erstrebter Klassik von barocker Wirkung. Der Marstall selbst erhielt an den Risaliten Säulen mit Bandrustika. Den Prospekt vom Schlosse aus nach Westen beherrschten eigenartige Knobelsdorffische Bürgerhäuser im Vordergrund (Priesterstr. 13, Schloßstr. 13 und 14 und Schloßstr. 12), im Hintergründe die Obelisken des Neustädter Tores mit ihren drehbaren Adlern. Der eigne Stil Knobelsdorffs kam noch in dem Kommandeurhaus der Gardes du Corps (Rustikapilaster ionischer Art) am Kanal und in dem Eckhaus (Brauerstr. 10) mit Giebelfeld zu selbständigem Ausdruck. Die akademischen Pilaster trägt Alter Markt 17, vom Schlosse beeinflußt, und Breitestraße 30 und 34. — Die Tätigkeit Knobelsdorffs, neben dem Boumann wirkte, wurde nun aber noch kurz vor seinem Tode (1753) von Friedrich nach einer neuen Richtung hin verwertet. — Der König wandte sich (auch auf dem Gebiete der Malerei