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zeigt sich bei ihm eine parallele Erscheinung) von den Franzosen zu den Italienern. Bestimmend hierfür war wohl ein Verlangen nach harmonischen Eindrücken, nach reinerer Klassizität als bisher. Dies Verlangen ist übrigens ein allgemein europäischer Zug seit der Mitte des Jahrhunderts. Während man aber im führenden Lande, Frankreich, sich der hellenischen Antike zuwandte (Ausgrabungen von Pompeji, Veröffentlichungen von Stuart und Revett über die Akropolis) schloß sich der preußische Herrscher an den in Italien noch wirksamen Geist der Hochrenaissance und an die Vorbilder der römischen Antike an. Das zeigte die pantheonähnliche, aber auf elliptischer Grundlage (wahrscheinlich unter Einfluß des Sebastians Serlio) errichtete französische Kirche mit ihrem vitruvianisch-strengen römischdorischen Säulenvorbau. Das erwies vor allem die eigenste Schöpfung Friedrichs, der alte Markt.
Für das Rathaus (1753) fand der königliche Künstler in dem alten Bau mit Aufsatzturm die Grundanlage vor. Er ließ das Neue aber keineswegs unter Zugrundelegung des Amsterdamer Stadthauses von Kämpen ausführen. Von diesem stammt nur der mächtige symbolische Atlas. Die vitruvianische Form der korinthischen Säulen, die klassizistische runde Turmhalle sind von eigener Erfindung, sicher italienischer Herkunft. Das Predigerhaus von St. Nikolai (1752) (Vorbild: Palazzo della Consulta in Rom von Fernando Fuga, einem Klassizisten), die Schauseite der Stadtkirche nach der von Sa. Maria Maggiore in Rom (Fernando Fuga), der Obelisk davor vervollständigten den Eindruck eines römischen Platzes. Das Berliner Tor, etwa wie der Titusbogen, ein eintoriger klassischer