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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
175
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arcus triumphalis, eröffnete 1753 die Reihe der stilistisch-reineren Bauten aus der Hochrenaissance. Diese aber erhielten durch mannigfaches Schmuckwerk, durch Verkleinerung der Maße einen stark barocken Charakter. Palladio, der Meister von Vicenza, hatte die ganze Barockzeit hindurch in Nordwesteuropa klassische Geltung. Kopien seiner Werke benutzte der Herrscher als Anregung. So eröffneten die Kaiserstraße am Markt der Palazzo Montano Barbarano, das Haus des Giulio Capra (beide in Vicenza), so schmückte die Humboldtstraße (Nr. 3) der Palazzo Pompei von Palla- dios Kunstgenossen Sanmichele in Verona. Die heutige Kommandantur ist Palladios Balmaranapalast, am Neuen Markt 5 erhebt sich der Palazzo Marcantonio Tiene in der Nachbildung. Der Palladianismus stand besonders in England und Holland in Blüte, hier hatte er sogar eine selbständige Entwicklung erlebt. Friedrich, der mit dem britischen Inselreiche nahe Beziehungen unterhielt, wurde auf den englischen Klassizis­mus hingewiesen und empfand ihn wohl wegen der nahen Verwandtschaft englisch-holländischen und nord­deutschen Volkstums als besonders passend für seine Residenz. Vornehmlich seit seiner Kunstreise nach Amsterdam (1755) tritt die neue Richtung lebhaft in die Erscheinung.

Das Charakteristikum des englischen Stils ist die Übernahme der Konstruktionsgedanken Palladios für die Fassaden unter Vermeidung aller starken Barockwirkungen und unter Bevorzugung der sogenannten dorischen (d. h. römisch-dorischen) Motive und archaisierenden Schmuck­werks. Wir finden diese Formensprache an den Häusern Blücherplatz 2 (genaue Kopie nach dem Hause des