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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Generals Wade in London von Lord Burlington), Breitestraße 6/7, am Direktions-Gebäude der ehemaligen Gewehrfabrik (archaisierende Ochsenschädel am Fries statt der sonst üblichen Triglyphen). Die maßvollen Ver­dachungsgesimse englischer Richtung zeigen sich am Kanal 38, 39, 42, 44. Die mächtigen palladianischen Pilaster mit Backsteinarchitektur (Kanal 40), wir haben sie am Trippenhaus in Amsterdam und am Haupt- risalit von Castle Howard deuten vor auf das Neue Palais. Sogenannte Fabrikhäuser von der Siefert- bis zur Hohenweg-, von der Kaiser- bis zur Grünstraße er­richtete Büring in jener Zeit. Nachdem Knobelsdorff 1753 gestorben, Boumann im selben Jahre wegen miß­glückter Fontänenanlagen in Sanssouci in Angnade ge­fallen war, hatte Büring das Vertrauen des Königs. Er war klassisch geschult, eintreuer Nachahmer Palla- dios", im übrigen ohne besondere Bedeutung, das Werk­zeug Friedrichs für die Verwirklichung eigener Pläne. Auch er hatte später die Härte des Königlichen Bau­herrn zu spüren, 1764 verließ er den Hof mit Urlaub, um nie wieder nach Preußen zurückzukehren. Das letzte große Denkmal englischer Renaissance in der Stadt (1765) ist das Hiller-Brandtsche Haus, Ecke Kanal und Breitestraße. Es verwertet Motive der Pläne von Inigo Jones für den Palastbau von Whitehall. Inigo Jones wiederum schloß sich bei der Verwendung regel­richtiger Formen in Verbindung mit stilisierter Rustika an Ammanatis Gartenseite des Palazzo Pitti an. Diese hatte auch auf den Luxembourgpalast in Paris gewirkt. Das Potsdamer Gebäude war mit rotem Anstrich ver­sehen, alle erhabenen Teile in weiß gehalten, der englische Charakter des Ganzen trat also früher noch