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Stadtschloß, Sphinxe am Eingang von Sanssouci) und den Klassizisten Heymüller, den bedeutendsten Potsdamer Bildhauer (4 Rhetoren am Obelisken und der Legionär an der Kommandantur). Die Gebrüder Renz aus Bayreuth huldigen dann wieder einer stärkeren Barockrichtung. (Laternenträger der Breiten Brücke, Standbild der Markgräfin Wilhelmine). —
Eine ganz neue Stilrichtung beginnt mit dem Auftreten des Bayreuther Meisters Karl von Gon - tard und seines Schülers Philipp Unger. — Der persönliche Einfluß des Königs ist auch femer nie ausgeschaltet worden, die letzte Entscheidung lag immer bei ihm. Dennoch hatten die Künstler bei der Bewältigung größerer Bauaufgaben vielfach freiere Hand. Sicherlich sind beide Männer Barockarchitekten, aber durchaus selbständig deutschen Wesens, wenn sie auch starke Einwirkungen von dem französisch-akademischen Neuklassizismus des J. Francois Blonde! (des Jüngeren) erfahren haben. Gontard vor allem zeichnet eine kräftige Stilübung, eine gewisse urdeutsche, breitspreizige Wucht aus. Seine Kunst ist nicht eigentlich von französischer Eleganz, sie ist regelrichtig, aber doch stark auf charakteristische Wirkung angelegt. — Dieser Barockklassizismus verleiht nun der Stadt Potsdam das eigenartige Gepräge, sind doch zwei Drittel sämtlicher Häufer unter Gontards Leitung entstanden. Eine Fortbildung seines Stils versucht die Gontardsche Schule, Architekten wie Krüger, die beiden Schultzes, Richter und Titel. Die gesamte Innenstadt bis zur Linie der Charlottenstraße und zum Teil darüber hinaus wurde fertiggestellt. — Gontard selbst, der neue Leiter der Baukontors, baute im Neuen Palais die doppelte Treppenanlage, an den Kommuns