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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
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die große Verbindungskolonnade mit dem barocken Bogen in der Mitte. Die Kommuns selbst waren nach den Entwürfen von Legeay in einem eigentümlichen Misch­stil errichtet worden. Gewaltige palladianische Tempel­vorbauten mit elliptisch gebogenen Barocktreppen, barocken Aufsatzpavillons, auf denen Siegesgöttinnen Palmen schwingen. Die Cour d'honneur, die sich hier dem Be­schauer zeigt, ist von mächtiger Wirkung, eine ganz ein­zige Schöpfung, ein Sieges- und Ruhmeshof preußischer Größe. In der Stadt selbst wurde der Liebhaberei des Königs für römischen Klassizismus Rechnung ge­tragen durch einige wenige Kopien, die als stark wirkende Augenpunkte zu denken sind. Friedrich wird von Al- gotti als einTrajan" bezeichnet, der sein eigener Apollodor" ist. Im Antikentempel wurde über der Tür ein Marmorrelief dieses römischen Kaisers eingelassen. Dm Trajansbogen mit seinen 8 gekuppelten Säulen vor der Front ließ man im Brandenburger Tor (1770) wiedererstehen. 1765 war am Wilhelmsplatz eine Kopie der Dogana di terra, des Zollhauses, in Rom geschaffen worden. Die von Fontana am Urbau verwendeten 11 antiken Säulen des Hadrianeum (oder Neptun­tempels) hatten den klassisch gerichteten Sinn des Herrschers angezogen. Charlottenstraße 54, 54a und 55 ist eine Nachbildung des Palazzo Salviati in Rom, der damaligen Academia di Francia (1775). Der Palazzo Barberini in Rom (Baumeister Maderna und Bernini), wegen der regelrichtigen Anwendung der Säulenordnungen in jener Zeit als klassisch angesehen, fand seine Nach­ahmung am Alten Markt. Überraschend ist die Fülle der Erfindung an Gontards Bürgerhäusern. Diese

zeigen Pilasteraufbau oder eigenartige Verwendung von