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Verdachungsgesimsen; Ost- und Westseite des Wilhelms- Platzes rühren mit wenigen Ausnahmen von ihm her, ebenso die Südseite und wohl auch die holländische Barock-Westseite des Bassinplatzes: die Nordseite des Wilhelmplatzes dagegen ist nach Vorlagen des Bau- direktors Ludwigs XV., Rene Pitrou, geschaffen (1767), eine eigentümlich feine französische Pilasterfassade. Gerade sie aber läßt mit ihrer eleganten Form den Vorzug kraftvollerer deutscher Bauweise hervortreten. Gontard ist weiterhin noch mit einem interessanten Straßeneingang an der Berliner Brücke vertreten. Zwei gegenüberliegende Häuser, das eine mit Pilasterstreifen, das andere mit Verdachungsgesimsen zeigen 19 und 27 Achsen in der Front. (Berlinerstraße 18/19 und 4/5.) Eigene Straßeneckengestaltung weist Blücherplatz 7 mit seiner vierfach gebrochenen Front, den jonischen Pilastern, dem Attikageschoß auf. Herrscht hier gedrungene Wucht, so zeigt sich heitere, freie Lösung nach oben in dem italienischen Palazzo Humboldtstraße 4. Breit gelagerte Kraft verkündet Kanal 29—32 (Oberrechnungskammer) in den korinthischen Pilastern, der schönen Säulenloggia der Mitte. Bis 1777 dauert die Tätigkeit an diesen Häusern, nebenher geht die Arbeit an dem großen Militärwaisenhaus (1771—77). Ein Umbau sollte den Komplex schon vorhandener Baulichkeiten zur Einheit zu- sammenfassen, nur an der Südseite war das durch Ungunst der äußeren Umstände nicht möglich. Sonst aber ist dem Künstler die Neuanwendung des alten Mansard- daches und seine Verbindung mit einer einfachen römischdorischen Pilastrierung ganz vortrefflich gelungen. Die Massen werden auf einen Punkt konzentriert durch den genialen Kuppelbau mit offener Säulenhalle, der über