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gehalten und zwar so, daß das mittlere als Risalit erscheint. Den klassizistischen Ausklang der friedericianischen Zeit geben das Kellertor (1786), der Kutschstall (1787), die Königswache (1795), die zwei letzteren von A. L. Krüger. Einfache Schlichtheit wird durch Zurückgreifen auf die römisch-dorische Säule und den Triglyphenfries erzielt. Dieser Klassizismus bleibt aber immer noch im Rahmen des Barockstils, prinzipiell Neues zeigt erst das Marmorpalais, die Lieblingsschöpfung Friedrich Wilhelms II., wenn auch hier eine Durchdringung älterer und neuerer Stilrichtungen stattgefunden hat.
Mit Friedrich Wilhelm II. setzt eine völlig andere Kunstperiode ein. Sie hat zwar nicht so viele Denkmäler hinterlassen wie die friedericianische, ist aber immerhin reichhaltig genug in Stadt und Umgebung vertreten. Die Zeit von 1786 bis 1880, also etwa ein Jahrhundert, muß unter einem Gesichtspunkt erfaßt und der vorhergehenden Barockepoche entgegengestellt werden, die Herrschaft eines geläuterten Klassizismus beginnt. Es findet in Potsdam damit eine allgemein europäische Strömung ihren Niederschlag. In Frankreich nahm sie ihren Ursprung, sie gewann aber in Deutschland selbständige Anwendung und Fortbildung. Das Eigentümliche an ihr ist, daß sie von vornherein begleitet erscheint von einer starken romantischen Richtung, die mit ihr innerlich verbunden ist. Der erste Abschnitt, der sogenannte Zopfstil, besser Vorklassizismus und die sentimentale Vorromantik reicht von 1786 bis etwa 1810, umfaßt also die Zeit Friedrich Wilhelms II. und die ersten Jahre Friedrich Wilhelms III. Der zweite wird bezeichnet durch den Schinkelschen Hochklassizismus und die gotische Hochromantik, 1810—1840. Der