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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
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kischen Saale mit seinem feinem Holzgetäfel, den korinthi- fierenden Pilastern, den griechischen Vasenbildern ent­lehnten Malereien.

Nach den gewaltigen Erschütterungen der französischen Invasion und der Freiheitskriege begann eine neue Blüte­zeit: Der Schinkelsche Hochklassizismus im Bunde mit der neuen Romantik. Schinkels Eigenart wird be­zeichnet durch seinen innigen Zusammenhang mit der klassischen Dichtung und Ästhetik, mit den Kunstbe­strebungen der Romantiker. Da seine Kunst in der großen nationalen Geistesbewegung fest verankert ist, kommt ihr eine erhöhte Bedeutung zu. Sie ist nicht bloß Modesache, sondern Ausdruck deutschen Wesens. Bei dieser seelischen Grundlage verbindet sich in dem Meister ein außerordentlich glückliches Raumempfinden, ein treffliches Verständnis für harmonisches Maßhalten mit virtuoser Anwendung klassischer und romantischer Formensprache. Der Gegensatz zwischen Klassik und Romantik ist kein ausschließender; denn wie sich bei unsern großen Dichtern Momente der zweiten Richtung finden, so ist auch bei den Romantikern die klassische Kunst immer in hohem Ansehen gewesen. Daher hat die Vereinigung beider Gebiete in Schinkels Seele nichts Auffallendes, sie ist das Widerspiel der großen Kunst­strömungen auch in der Architektur, sie zeugt von der um­fassenden Aufnahmefähigkeit seines beweglichen, glänzenden Geistes. Die städtischen Bauten seien vorweggenommen. Gleich an der Langen Brücke 1824/25 weisen die dorischen Säulen des ehemaligen Torhäuschens des Teltower Tores auf sein Wirken hin. Neben Kadettenkorps (altes Hauptgebäude 1822) und Unteroffizierschule (1826/28), die