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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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einer Basilika mäßiger Höhe. In Paris hatte Chalgrins St. Philippe du Roule Eindruck auf den König gemacht. Schinkel entwarf nun eine Reihe von Kirchen, die ein einfaches Langhaus bieten, ohne daß er die Seitenschiffe am Außenbau andeutete. Im Innern sollten klassische Säulen weihevoll stimmen, es sollte aber vor allem durch starke Konzentration der Bauteile eine echte Predigtkirche intimen Charakters geschaffen werden. Er kam so dazu, den rechteckigen Grundriß in einen quadratischen zu ver­wandeln und anstelle der drei durch Säulen geschiedenen Langschiffe einen Zentralbau mit vier starken Eckpfeilern zu schaffen. Aber diesen erheben sich Gewölbbogen von einem zum andern, die mit ihren Zwickeln einen Kuppel­ring bildeten. Den Gedanken, hier nur eine Flachkuppel überzuwölben, wie das im Pantheon zu Paris vor­kommt, verwarf er nicht ganz, er hielt sich aber die Mög­lichkeit offen, eine hohe Kuppel aufzusetzen. Diese war die natürliche erhabene Fortsetzung der Zentralanlage nach oben, sie schuf ferner für den früheren, verschwundenen Turm der Stadtkirche Ersatz und gab der Stadt den beherrschenden architektonischen Mittelpunkt. Auf die Kuppel und dm Säulenumgang des Tambours, eine Art Peripteros, haben das klassische Vorbild von S. Paul in London und das Pantheon in Paris eingewirkt; die Ver­einigung einer solchen Kuppel mit einem Zentralbau als Sockel ist sicher Schinkels eigenstes Werk. Wenn wir uns die Ecktürme wegdenken, so erkennen wir die ge­schloffene Einheit des Ganzen, ferner die weise Absicht, den Unterbau als Sockel möglichst ungegliedert zu lassen. Auch im Innern ist geschloffene Einheit des Aufstiegs der Teile erreicht, so daß die Kirche bis auf den technischen Fehler schlechter Akustik als ein bedeutender Versuch an-