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und der Verblendziegelbau beeinflußten ferner die Stiftung Hermannswerder (1904), deren neue Kirche aber einer gewissen Eigenart nicht entbehrt (1911). Auch ein Neu- Barock entstand. Die ältere mehr dekorative Form vertritt v. Arnims Ausschmückung des Jagdschlosses Klein- Glienicke (1861). Das Hauptgebäude ist allerdings unter Prinz Friedrich Leopold in modemer Renaissance noch einmal umgebaut worden, doch bewahrten das Kurfürsten- wie das Havelportal den eigentümlich französierenden Stil. Dieser ist in der Stadt vertreten durch Spandauer- firaße 35 und besonders an der Villa Große Weinmeisterstraße 21. Auch an dem Kochschen Lause Augusta- straße 43 mit dem klassizistischen Giebelrelief: Friedrich Wilhelm IV. als Friedensfürst finden sich an den Fenstern bereits stark barockisierende Zieraten. Ein neueres selbständiges Barock bildete sich unter Anlehnung an die historischen Überlieferungen; es erscheint weniger charakteristisch an der Post (1897), sehr wirkungsvoll dagegen an der Regierung und dem vortrefflichen Rechnungshof (1901/06; 1907). Auch Vorschule und vornehmlich Realgymnasium (1908/09) sowie Kadettenhaus (1911) lassen ein Streben nach kraftvoller Wirkung deutlich erkennen. Die eigenartig in rotem Sandstein gehaltene Synagoge gehört hierher (1903) und die Architektonik der Langen (1886/87) und der neuen Glienicker Brücke (1907). Die beiden bedeutendsten Schöpfungen des Übergangsstils sind die Kriegsschule (1899/1902) und die Königliche Landels- und Gewerbeschule für Mädchen (1908). Die erstere liegt zwar mit etwas starker Wucht auf dem Rücken des Brauhausberges, erzielt aber durch geschickte schmuckhafte Verwendung des Fachwerks, durch die Formen der Spätrenaissance, sowie künstlerisch