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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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zu fordern und sie entweder die Jagten in ihrer Stelle zu belauffen und sonsten andere Geschäfte durch sie ver­richten zu lassen unterstehen, deßwegen dann den Schuel- bedienten einige schuldt der Versaumnuß und Zurück­bleibens beygemeßen werden kan, auch ein solches Kindt in der großen Kälte leichte an seine Gesundheit schaden nehmen oder wohl gar das Leben verliehren könte, alß soll dem Rectori und Baccalaureo der Schuelen befohlen sein, keinen einzigen Knaben zu solchen und dergleichen Geschäften folgen zu laßen, sonder sich auf dieser Ordnung zu beruffen und damit zu schützen."

Um 1664 war ein dritter Lehrer eingestellt worden. Zu einer gewissen Blüte gelangte die Schule unter dem Magister Neumann. Ihr Ruf stieg derart, daß sich Schüler aus anderen Orten hier einfanden, darunter so­gar Studenten, welche bereits einige Jahre auf Universi- täten gewesen waren. Die Schüler mußten fast täglich mit ihrer Musik beim Kurfürsten aufwarten und wurden dafür reichlich belohnt. Da auch an Freitischen und unentgeltlichen Wohngelegenheiten kein Mangel war, so verdiente hier mancher Student so viel, daß er sich wieder eine Zeit lang auf der Universität erhalten konnte. In der Schule wurden öfter Examina und Redeübungen angestellt. Zu den Aufführungen von Schulkomödien liehen selbst Damen und Herren vom Hofe Kleider und Schmuckgegenstände. Der Fleiß der Lehrer wurde durch materielle Anerkennung der Eltern, durch Schulvisitationen des Inspektors zu Spandau und des hiesigen Ober- Predigers, sowie durch das Lob aller redlichen Schul­freunde trefflich ermuntert. Von dem Oberprediger wurden öfter Schulpredigten gehalten und an fleißige Schüler Prämien verteilt. Die Schule wurde mit der