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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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von den 12 Loboisten des Regiments ausgeführt. Im Ä erbst und Winter fand wöchentlich einige Male Musik vor dem Könige statt. Das Programm bildeten Iagd- stücke, Militarmärsche, Auszüge Ländelscher Opern und Oratorien. Dabei wurden die Arien und Chöre nicht gesungen, sondem auf Oboen gespielt. Auch ließ Pepusch zuweilen Stücke eigener Komposition aufführen. Der König war bei neuen Stücken sehr aufmerksam und pflegte gleich sein Llrteil darüber zu sagen. Die Loboisten und ihr Kapellmeister mit den Pulten und Lichtem standen dabei am Ende eines Saales im Stadtschloffe während der König am anderen Ende oft ganz allein saß und die beruhigende Macht der Töne auf sich wirken ließ. Schlief der durch ein Übermaß von Arbeit über­reizte Monarch auch wirklich zuweilen dabei ein, so hatte die Musik ihm doch zu der notwendigen Erholung ver­helfen.

Sänger und Musiker von Bedeutung gab es nicht am Lose des Königs. Auch in der Stadt lassen sich außer den Militärmusiken weder öffentliche Konzerte noch Musikliebhaber Nachweisen.

Von allen Künsten schätzte der König am meisten die Malerei. Er selbst gab sich, wenn ihn die Gicht plagte, dem Zeitvertreib des Malens hin. In solchen Schmerzenszeiten entstanden jene eigentümlichen Kunst­schöpsungen, welche einen Bewunderer Friedrich Wilhelms I. zu dem Ausspruche veranlaßten:So malte ein Mann, der nicht malen konnte, so malte er in Schmerzen und jeden Tag ein Bild". In den sauber gestrichenen Gängen des Stadtschlosses hingen die Bilder der Riesengrenadiere, einige davon mit der Unterschrift:kneäericus MIKelmus in tormentis pinxit". (Von Friedrich Wilhelm in Schmerzen