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gemalt.) Die Amriffe waren oft vom Maler Weidemann, dem Rektor der Kunstakademie, oder dem Hofmaler Pesne gezeichnet. Außerdem half der Maler Johann Adelfing dabei.
In der Potsdamer Bevölkerung läßt sich in dieser Zeit auch kein besonderes Kunstintereffe nachweifen. Das Ausschneiden von Figuren, welche aufgeklebt und überlackiert wurden, wie es ein halbes Jahrhundert später wieder Brauch war, bildete den künstlerisch sein sollenden
Zeitvertreib jener Tage.-Auch wurden viele Verse
verbrochen, welche große Zufriedenheit atmen. 1727 erschien hier beim Buchhändler Rüdiger ein ausschließlich von unserer Stadt handelndes Buch in gebundener Sprache: „das Iht-blühende Potsdam" von Bellamin t es. Ämter diesem Namen verbarg sich Georg Belitz, welcher damals Informator der Kinder des Herrn v. Hacke aus Ätz und später Diakonus in Niemegk war. Die Dichtung atmet große Heimatsliebe und ist von hohem Wert für die Stadtgeschichte, weil der Verfasser nach eigner Anschauung erzählt und schildert, was zu seiner Zeit vorhanden oder im Entstehen begriffen war.
Dem unter der Regierung seines Vaters eingerissenen Luxus, besonders bei Festlichkeiten, suchte Friedrich Wilhelm I. mit aller Strenge zu steuern. Zwei für Potsdam abgefaßte Kabinettsordres vom 31. Juli 1728 und 8. Febr. 1738 geben davon Zeugnis. In letzterer heißt es: „Da Se. Königliche Majestät in Preußen Anser allergnädigster Herr angeordnet haben, wie daß unter der Bürgerschaft in Potsdam der Luxus bey Hochzeiten, Kind- tauffen und Gelagen dergestalt angestiegen, daß daraus nichts anderes als Armuth, Ruin und allerhand Incon- venientzien erfolgen können; Als ordnen und befehlen Sie