Druckschrift 
Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
216
Einzelbild herunterladen

218

hierdurch alles Ernstes, daß von nun an, wenn ein Bürger alhier Lochzeit machet, er nicht mehr geben soll, als vier Gerichte, inel. Kuchen und alles, auch dazu nicht mehr Gäste bitten soll, als drey Manns-Persohnen und drey Frauens-Persohnen. Desgleichen sollen auf Kindtauffen nicht mehr gegeben werden wie drey Gerichte, incl. Kuchen und alles, auch nicht mehr Gäste als nur 2 Manns- und 2 Frauens-Persohnen gebethen werden, mehr aber durchaus nicht." So unnachsichtig der Monarch bei der Ausrottung des übermäßigen Gepränges bei bürgerlichen Festlichkeiten war, so streng bestand er aber auch auf der Aufrechterhaltung der festgesetzten Kgl. Lausordnung und das einfache Leben bei Lose wirkte mehr als alles andere vorbildlich auf die Potsdamer Bevölkerung.

I Außer Jagden und Reiherbeizen war das vom / nig am meisten bevorzugte gesellige Vergnügen das i Tabakskollegium. Es fand in Potsdam nicht im ' sogenannten Tabakshäuschen auf dem Bassin, sondem in einem Raume des westlichen Flügels des Stadt­schlosses statt, unmittelbar neben der Wohnung des Königs, währen d d es Sommers auch wohl in einem Gartenhaus«. Dazu versammelte sich im Winter um 5, im Sommer um 7 Ahr eine Gesellschaft von 68 Personen, Gene­rale, Stabsoffiziere und Lauptleute, die als beredt und unterrichtet galten, auch durchreisende Fremde, welche sich durch ihre Abenteuer, und Gelehrte, die sich durch i ihre Schriften einen berühmten Namen gemacht hatten. ! Als beim Könige durch den Betrüger Clement Verdacht gegen seine nächste Amgebung, besonders gegen Grumbkow und den Fürsten von Anhalt, erweckt worden war, wurden längere Zeit hindurch nur Potsdamer Bürger zum Tabaks­kollegium herangezogm. Der König betrat das Zimmer