Druckschrift 
Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
Seite
217
Einzelbild herunterladen

stets mit dem Glockenschlage. Jeder Gast hielt bereits seine kurze holländische Tabakspfeife im Munde. Auf einer Tafel standen Körbchen mit leichtem holländischen Tabak, daneben kleine Pfannen mit glimmendem Torf. Vor jedem Gast stand ein weißer Krug mit Bier und ein GlaS. Zeder bediente sich selbst. Am 7 Ahr wurde Butter, Brot und Käse aufgetragen, manchmal auch Schinken und Kalbsbraten, auch wohl Fisch und Salat, welchen der König mit eigenen Länden zurichtete. Die Anterhaltung war stets lebendig und anregend. Friedrich Wilhelm I. besaß Lumor und liebte einen kräftigen Wih. Auch durste im Tabakskollegium kein Scherz Übel ge­nommen werden. Dem Könige, welcher unablässig bestrebt war, sich weiter zu unterrichten, kam es darauf an, stets einige in dm Staatswissenschaften, den Welthändeln, der Geschichte und Geographie erfahrene Leute in seiner Abendgesellschaft zu haben, welche Vorträge haltm mußtm, die vom Könige und den anderen Anwesenden durch Fragen und Einwendungen unterbrochen werden durften. Französische, holländische, deutsche Zeitungen, darunter die Lamburger, Frankfurter, Breslauer, Leip­ziger und Wiener lagen auf der Tafel. Die Berliner Zeitungen pflegte der König nicht zu lesen, da sie damals nur nachgedruckte Artikel enthielten.

Nach dem Vorbilde des Königs unterhielten sich die Potsdamer Bürger in derTabagie". § Für die Damm ^gannen damals die Kaffeegesellschaften. Im Sommer wurden Wafferfahrtm und Landpartien untemommen, bei denen man sich in dm Dorfwirtschaften der Amgebung mit Kegeln, Gesellschaftsspielen und Tanz unterhielt.

Zur Sonntagsfeier gehörte regelmäßiger, womöglich zweimaliger Kirchenbesuch. Wenn der König in Potsdam