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Eine davon wurde durch den Konrektor Bauer, eine andere durch den Prediger Cremer am Waisenhause geleitet. Auch bestand ein Leseverein der Bauhandwerker. Der Unteroffizier Gerber vom 1. Bataillon Garde besaß einige tausend Bücher, welche er auslieh. Für die Volksbelehrung wirkte ferner die Märkisch-ökonomische Gesellschaft, auch erschien das vom Konrektor Baumann geleitete Mär- kische Volksblatt mit nützlichen Belehrungen und Erzählungen.
Außer den Königlichen Gärten diente den damaligen Potsdamern als Ausflugsziel das Bertinische Kaffeehaus, welches sich anstelle der heutigen Villa Alexander, am Ende der Bertinistraße befand. Man erhielt dort für billigen Preis gute Chokolade, Kaffee und Bier. Die Herren vergnügten sich auf der Kegelbahn, dem Billard oder am Spieltisch, während die Damen sich, mit dem Strickstrumpf beschäftigt, unterhielten. Bertini sorgte auch für gute Unterhaltungsmusik. Man fand dort in zwanglosem Verkehr ein vornehmes Publikum. Im Sommer fuhr man zu Wasser und zu Lande dorthin, im Winter auf Schlitten und Schlittschuhen. — Ein ähnlicher Ausflugsort war das Jagdschloß Stern. — Vor der Langen Brücke war das Eschersche Kaffeehaus. Escher hatte eine dem Militärwaisenhause gehörige Maulbeerplantage in Erbpacht und darauf hübsche Anlagen geschaffen. Bei schlechtem Wetter fand man in geräumigen Zimmern und Sälen Unterkunft, worin man sich bei Spiel und Tanz vergnügte. Als neuer Vergnügungsort kam der Tornow auf. Als beliebtes Ziel eines ländlichen Spazierganges galt damals schon der Kuhfort. Außerdem sorgten einige dreißig Tabagien, Gärten und Tanzsäle in der Stadt und den Vorstädten für die Unterhaltung der Besucher.