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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Auch war die berühmte Tänzerin Barbarina Cam- panini häufig in Potsdam tätig. Sie wohnte dann im roten Adler" Humboldstraße 3; der Palast Barberini steht in keiner Beziehung zu ihr.

Im Frühjahre 1779 ließ Friedrich seine Flöten und Musikalien einpacken und sagte gerührten Tones zu Benda:Mein lieber Benda, ich habe meinen besten

Freund verloren." Mit dem Aufhören der eigenen Tätigkeit hörte auch die Freude am Anhören von Musik bei ihm auf. Potsdam aber entwickelte sich weiter zu einer hervorragenden Musikstadt. Die hier wohnenden Künstler veranstalteten unter sich Konzertaufführungen und gaben dabei vor eingeladenen Kunstfreunden ihre eigenen Arbeiten zu hören. Auch der musikalisch gut be- anlagte und sorgfältig ausgebildete Thronfolger ver­anstaltete große Konzerte. Da seine Wohnung im Ka­binettshause nicht Raum genug bot, so fanden sie häufig im alten Orangeriegebäude des Lustgartens statt. Jeder anständig gekleidete Einwohner Potsdams konnte un­entgeltlich an den Sonntagskonzerten teilnehmen und sich an klassischen Aufführungen wie dem Händelschen Messias oder Haydns Sinfonien erfreuen.

Nach dem Regierungsantritte vereinigte er seine Kapelle mit der bisherigen Königlichen Kapelle. Was Quanz für Friedrich gewesen, wurde der berühmte Violon­cellist Duport für Friedrich Wilhelm II. Kammer­konzerte fanden in dem ovalen Konzertsaale des Marmor­palais statt. Dabei wirkten bei den Potsdamer Kammer­musikern die Prinzessinnen und Prinz Louis Ferdinand mit, welche virtuos Klavier spielten, sowie der König selbst, welcher ein vorzüglicher Violoncellist war. Für große Musikaufführungen wurde das Orangeriehaus im neuen