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Geschichte der Stadt Potsdam / unter Mitwirkung von ... hrsg. von Julius Haeckel
Entstehung
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Garten erbaut, dessen mittlerer Teil einen Konzertsaal erhielt, in welchem die Künstler und der Hof saßen, während die übrigen Zuhörer die eigentlichen Orangerie­säle füllten. Zu diesen großen Aufführungen kamen auch die in Berlin wohnenden Kammermusiker und Sänger des National Theaters herüber. Außerdem wirkten Pots­damer Dilettanten mit. Während der elfjährigen Re­gierung Friedrich Wilhelms II. wurde die Kapelle durch Heranziehen und königliche Bezahlung fremder Meister zu einer der besten in Europa erhoben.

Im April und Mai 1789 weilte Mozart in Pots­dam und spielte mehrfach vor dem Könige. Er wohnte während dieser Zeit bei seinem Freunde dem Wald- hornisten Türrschmidt in dem Hause Bassin 10.

Friedrich Wilhelm II. begünstigte eifrig die Entwicke-

lung der deutschen Oper und des deutschen Schauspiels. Um einer größeren Anzahl von Einwohnern Potsdams die Teilnahme an den Aufführungen möglich zu machen, fanden sie im alten Komödienhause am Kanal statt, welches unter Friedrich Wilhelm I. zur griechischen Kirche,

später aber zur Montierungskammer bestimmt wurde.

Schließlich ließ der König am Kanal ein größeres für die hiesigen Verhältnisse berechnetes Schauspielhaus erbauen. Es wurde im Oktober 1795 mit dem SchauspieleMaske um Maske" eröffnet und dient noch heutedem Ver­gnügen der Einwohner."

Auf dem Gebiete des Schulwesens war die Franke­sche Richtung seit dem Regierungsantritte Friedrichs nach und nach um ihr Ansehen gekommen, ohne daß anfäng­lich etwas besseres an ihre Stelle getreten wäre. Gegen das Jahr 1780 hin, als die von Rousseau und Basedow