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Rektor der großen Stadtschule bestand. Letztere erhielt 1784 einen neuen Plan, auch wurde eine kleine Schulbibliothek angelegt. Die stark in Verfall geratene Garnisonschule wurde durch den Generalleutnant v. Rohdich und den Feldpropst Kletschke wieder hergestellt und zweckmäßiger eingerichtet. Auch die Elementarschulen erhielten eine Neuorganisation.
Friedrich Wilhelm III. verfolgte die Resultate der neuen Erziehungssysteme mit reger Anteilnahme. Bereits 1798 erklärte er, daß es an der Zeit sei, endlich für die zweckmäßige Erziehung und den Unterricht der Bürgerund Bauernkinder zu sorgen und daß viele zweckwidrig eingerichtete Gelehrtenschulen zu Bürgerschulen umgewandelt werden müßten. Aber erst in der Zeit der Not, als Fichte 1807—08 seinen Plan einer großartigen National-Erziehung entfaltete, reifte der Vorsatz zur Tat. 1809 entstand in Potsdam die höhere Bürgerschule und fand bald so guten Zuspruch, daß mehrere Klassen mit Lehrern und Lehrerinnen erforderlich waren. Nach kurzer Blüte trat durch den Abgang mehrerer Lehrkräfte, die bei dem damaligen Lehrermangel nicht ersetzt werden konnten, ein Rückgang der Anstalt ein. Zwar half Prediger Hanstein mit zwei Schulamtspräparanden aus, doch sank die Schülerzahl bis auf 30. 1817 berief die Regierung . Wilhelm v. Tür k als Schulrat nach Potsdam Er hatte dem Drange seines Herzens und dem Zuge der Zeit folgend, den Beruf des Juristen mit dem des Pädagogen vertauscht. Seine erste Amtstätigkeit galt der Errichtung eines Schullehrer-Seminars in Potsdam. Am 17. Oktober 1817 wurde es mit 60 Seminaristen eröffnet. Die Anstalt war in den Räumen einer ehemaligen Tabaksmanufaktur untergebracht worden, welche