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Friedrich Wilhelm III. hatte sich einst an den ernsten, vierstimmigen Volksliedern russischer Soldaten erfreut und wünschte sich ein gleiches für sein Heer. Durch diesen Wunsch des Königs wurde Zelter in Berlin mit einigen Freunden angeregt, die alte Sängerkunst, welche bei fröhlichem Mahle geübt wurde, wieder zu erwecken und eine neue Tafelrunde, gleich der des Königs Artus zu gründen; daher der Name Liedertafel. Es durften nur Dichter, Tonkünstler und Berufssänger teilnehmen, welche volkstümliche Männerchöre schaffen und vortragen konnten. Die Mitgliederzahl war in der doppelten Zwölfzahl, also 24, beschränkt, und durfte höchstens auf 30 steigen. Schärtlich wurde Ehrenmitglied der Zelterschen Liedertafel und gründete nach deren Vorbild mit Freunden und Gesinnungsgenossen am 2. November 1826 die Potsdamer Liedertafel, an deren Spitze er trat und für welche er die meisten seiner tiefempfundenen Lieder schuf. Von Potsdam nahmen sie ihren Zug durch ganz Deutschland und weiter hinaus. — Zu Beginn der dreißiger Jahre rief Schärtlich den brandenburgischen Lehrergesangverein und den Brandenburgischen Sängerbund ins Leben, dem im Oktober 1841 der Potsdamer Männer-Gesangverein folgte.
Nach dem Tode Friedrich Wilhelms III. flossen die Konzerterträgnisse der Vereine dem Fond zur Errichtung des Kißschen Denkmals des Königs auf dem Wilhelmplatze zu. Auch die hiesigen Militärkapellen gaben fleißig Konzerte auf dem Plateau bei Kast, auf dem Bahnhofe, im Apollosaale, im Kaisersaale, auf dem Tornow usw.
Die hier lebenden Kunstmaler und Bildhauer hatten sich im St. Lukasvereine zusammengeschlossen. 1833 wurde durch den Kgl. Bauinspektor Ziller, Stallmeister v. Kessel,