später Neider das Gegenteil ausgestreut hätten — innerlich und äußerlich dem Judentum treu und bekannte sich auch nicht zum Schein zum Islam.
Das waren die Lehr- und Wanderjahre des jungen Maimonides, in welchen er sich trotz aller äußeren Unbill mit den talmudischen und naturwissenschaftlich-philosophischen Wissenschaften beschäftigte, innerlich reifte und literarische Pläne für die Zukunft, für ruhigere Zeiten entwarf.
Schon in den Wanderjahren, im Jahre 1158, begann Maimonides mit der Arbeit an seinem Erstlingswerk, dem in arabischer Sprache geschriebenen Kommentar zur Mischna, die in 6 Ordnungen oder Bänden) mit 6 3 Traktaten als die „mündliche Lehre“ (als Ergänzung der Thora, der „schriftlichen Lehre“, so benannt) grundlegende Bedeutung für die weitere Entwicklung durch die Gemara zum Talmud hat. Zehn Jahre lang arbeitete Maimonides an diesem Werke, ohne Vorbilder gehabt zu haben, ohne daß er Bücher und Schriften aus der einschlägigen Literatur auf den Reisen mitführen konnte; aber er trug den reichen Wissensschatz aus der talmudischen Literatur überall mit, wohlbewahrt in der sichersten Schatzkammer, in seinem eisernen Gedächtnis.
Um das Jahr 1160 übersiedelte die Familie Maimun aus Spanien nach Fez in Afrika. Da kam sie sozusagen aus der Scylla in die Charybdis, d. h. aus der einen in die andere, ähnliche Gefahr. Denn in Fez herrschte Abdul Mumen, der Führer der Almohaden, der den Juden nur dann den Aufenthalt im Lande gestattete, wenn sie sich, wenn auch nur zum Schein, zum Glauben an Mohammed, zum Islam bekannten. Vielleicht war hier, wie ein hebräischer Geschichtsschreiber meint, die Durchführung dieser drakonischen Zwangsmaßregel eine mildere als in Spanien. Jedenfalls war der Familie Maimun nur ein vorübergehender Aufenthalt von wenigen Jahren beschieden. Den Islam bekennen oder auswandern, war auch hier die Frage.
Das Sendschreiben über die Religionsverfolgungen.
(Igeret hasemad.)
In dieser Zeit der äußeren Bedrängnis und der inneren Seelenkämpfe, unter denen die Juden in den meisten mohammedanischen Ländern schwer litten, hat ein eifervoller Rabbi, der noch dazu in einer Stadt lebte, wo kein Religionszwang herrschte, die Gemüter im tiefsten beunruhigt. Man fragte ihn an, ob man, um der Verfolgung und dem Tode zu entgehen, gezwungenermaßen das mohammedanische Glaubensbekenntnis ablegen dürfe, wenn man sonst dem Judentum innerlich treu bleibt und die Gebote und Riten desselben ausübt. Der Rabbi antwortete, daß ein solches Bekenntnis dem Abfall vom Judentum gleichkäme, daß das Gebet, die religiöse Übung, ja selbst die Zeugenschaft eines solchen Juden wertlos sei. Gegen die größtenteils unrichtigen