einigen unserer Jagdobjekte näher bekanntmachen. Zieh derbe, dem Wetter entsprechende Kleidung an; für unsere „Beute“ brauchst Du einen Korb und ein scharfes kleines Messer. Es ist gleich, ob wir uns nun in den Lübzower Wald, den Wilsnacker oder Wittenberger Forst begeben, nach Schönfeld oder Groß-Buchholz fahren, überall (nur nicht im dichten Fam- oder Grasbestand) ist in einem Pilzjahr, wie es das diesjährige zu werden verspricht, reiche Ernte zu halten, und wenn sie einmal etwas spärlicher ausfällt, so hat es sich doch in manch anderer Weise immer gelohnt!
Wir ziehen in den Lübzower Wald. Leuchtend strahlt der blaue Himmel über den dunklen Kronen des Kiefernwaldes, der seitlich des Weges und innerhalb des Waldes durchsetzt ist mit Gruppen von Birken und Eichen, die im goldenen Herbstkleid prangen. Der würzige Duft des Waldes umfängt uns und läßt uns bald unsere Alltagssorgen vergessen. Nun biegen wir vom sandigen Weg ab, die trockenen Nadeln knistern zu unseren Füßen — da leuchtet doch etwas Gelbes, — nein, es ist nur ein Blatt — aber dort, dicht am Fuß einer Kiefer steht ein Sandpilz mit gerundetem braunen Stiel und gelbem Hut; sachgemäß wird er geerntet, indem wir ihn vorsichtig tief am Stilansatz abdrehen oder abstechen. Wir dürfen nicht reißen und zerren, damit das feine Mycelgeflecht aus schimmelartig aussehenden Fäden, das sich weit unter dem Waldboden hinzieht, nicht verletzt wird. Es ist Wurzel und unterirdischer Baum zugleich, seine Früchte sind unsere Pilze. Wer sich mit diesen interessanten Gesellen näher bekannt machen möchte, der besorge sich einmal ein gutes Pilzbuch, es lehrt uns, die verschiedenen Arten der Pilze, wie z. B. Blätter - Röhren --- Stachelpilze, Bauchpilze, zu bestimmen und einzuordnen.
In nächster Nähe eines Sandlings, den wir gleich sauber längs durchgeschnitten haben (wir wollen keine alten und madigen Pilze mit nach Hause nehmen) leuchten rote, rötlichlila und grünliche, in der Mitte etwas vertiefte Scheiben auf dem braunen Waldboden: es sind Täublinge, von denen es fast hundert Arten gibt — und nur bei diesen Pilzen läßt sich schon beim Rohgeschmack feststellen, ob eßbar oder nicht — die ungenießbaren machen die Zunge durch ihre Schärfe fast geschmackstaub, daher auch Spei-Täubling — im Gegensatz zum Herings- oder Apfeltäubling, die gute Speisepilze sind.
Wir haben schon bei unseren ersten Funden zwei der verschiedenen Gestalten unserer Pilze vor uns: den Sandling als Röhrenpilz mit seinem feinen geröhrten Lamellenfutter und den Täubling als Blätterpilz, die Unterseite des flachen Hutes in viele schmale Blätterschichten gespalten, die beim Täubling fast glasartig bröckelig sind. Zu den Blätterpilzen gehört auch der mörderischste Giftpilz, den wir kennen: der grüne Knollenblätterschwamm. Nicht weit entfernt finden wir ihn unter einer Baumgruppe am Waldsaum, in der einige junge Eichen stehen; fast immer wächst er in der Nähe von Eichbäumen. Wir betrachten ihn genau: Die weißen Blätter unter dem
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