Heft 
(1955) 8
Seite
247
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2. Bau eines in Havelberg zur Elbe abzweigenden Schiffahrtskanals mit Schleppzugschleuse.

3. Abschluß der Havelniederung gegen Rückstau der Elbe durch Ver­legung der heutigen Havelmündung.

4. Bau einer Entlastungsanlage bei Neuwerben, um höhere Hochwasser in der Elbe wie zu Zeiten der natürlichen Entlastung zu verhindern.

In den Jahren 19311936 wurde daraufhin der Ausbau der Havel zwischen Rathenow und Havelberg duichgeführt und weiter der Schiffahrtskanal mit Schleuse bei Havelberg errichtet, wodurch die Havel unterhalb Havel­berg jede Bedeutung für die Schiffahrt verloren hat. Ferner wurden bei Quitzöbel zwei Wehre mit zusammen 75 Meter Durchflußbreite errichtet. Sie sind 1937 in Betrieb genommen und seitdem ihrer Aufgabe und zwar Stauhaltung für Schiffahrt und Landeskultur in der unteren Havel und Drosselung von einströmendem Elbwasser, vor allem beim Juli-Hochwasser 1954, mehr als gerecht geworden. Nach 1936 waren nachstehende Aufgaben durchzuführen:

Verlegung der Havelmündung von Krügerswerder um 7 km elbabwärts nach Gnevsdorf. Durch diese Verlegung wird in Zukunft der Rückstau bzw. das Einströmen von Elbwasser fast aufgehoben und ferner durch den Gewinn von 1 m Gefälle die Vorflut für die Havel weitaus günstiger. Die Havel bei Krügerswerder ist durch den linken Vorfluterdeich hochwasser­frei abzuschließen.

Anlage eines Durchstiches und Wehres zwischen Elbe und Havel bei Neu­werben. Hier erfolgt in Zukunft bei bestimmten Wasserständen der Elbe die Entlastung von Elbwasser zur Havelniederung nach genau ausgearbei­teten Bedienungsregeln für das Wehr.

Bau eines Stauwehres kurz oberhalb der Einmündung des Vorfluters in die Elbe bei Gnevsdorf. Das Wehr hat die Aufgabe, in trockenen Zeiten den Grundwasserstand der Ländereien längs des Vorfluters zu heben. Nachstehende kurz zusammengefaßte Gegenüberstellung zeigt nochmals den großen Wert des Gnevsdorfer Vorfluters mit dem Neuwerbener Durch­stich :

Früher ein natürliches aber völlig ungehindertes Einströmen von Elb­wasser über die Havelmündung in die Havelniederung. Durch die hohe Lage der Havelmündung erfolgte nach Fall des Hochwassers in der Elbe nur ein langsames Abfließen der eingeströmten Wassermengen und des Eigenwassers der Havel. Hierdurch stand die Havelniederung bei Kata- slrophenhochwassern Wochen- und monatelang unter Wasser. Eine hoch­wertige und intensive Bewirtschaftung der Ländereien war daher nicht möglich.

Durch die Verlegung der Havelmündung nach Gnevsdorf fällt ein Ein­strömen von Elbwasser aus. Um jedoch eine zu starke Beanspruchung der Elbdeiche durch Fortfall der früheren ungehemmten Entlastung von Elb-