Wasser zu verhindern, kann auch in Zukunft auf die Havelniederung als Auffangbecken für Elbwasser nicht verzichtet werden. Für diese Entlastung dient das Neuwerbener Wehr. Hier wird jedoch das Einströmen von Elbwasser nach einer besonderen Bedienungsvorschrift geregelt,wodurch nur bestimmte Mengen entlastet und die früheren Einströmungsmengen nicht mehr erreicht werden. Durch die neue und tiefere Lage der Havelmündung bei Gnevsdorf ist weiterhin schnellster Abfluß des Elbe- und Havelwassers aus der Niederung garantiert.
Die Überschwemmungsfläche der Havelniederung im Gebiet zwischen Rathenow und Havelberg und zwischen Karnern und dem Dreetzer See hatte zu Zeiten der natürlichen Entlastung eine Größe von 32 000 Hektar landwirtschaftliche Nutzungen. Nach den Arbeiten in den Jahren 1931—1940 und insbesondere durch die Inbetriebnahme der Quitzöbeler Wehre wurde diese Fläche auf 29 000 Hektar herabgesetzt. Nach Fertigstellung des Gnevs- dorfer Vorfluters im Jahre 1956, wobei der Höchststand der Überflutungshöhe in der Niederung mit 4,60 m am Pegel Havelberg gehalten wird, v/erden für zusätzlich 7000 Hektar landwirtschaftliche Flächen voller Hochwasserschutz erzielt. Die restlichen Flächen erhalten Hochwasserschutz in den Wachstumsperioden und eine bedeutende Verkürzung der Überflutungsdauer. Diese wenigen Angaben unterstreichen den hohen volkswirtschaftlichen Wert der gesamten Anlagen.
Den Umfang der seit 1949 auszuführenden Arbeiten zeigt nachstehende Aufstellung:
Gesamte Bodenbewegung 1 450 000 Kubikmeter
Befestigungen an Böschungen,
Vorländern und Deckwerken 500 000 Quadratmeter
Beton und Stahlbau 12 000 Kubikmeter
Konstruktionen des Stahlwasserbaues
und Brückenbaues 700 Tonnen
Mit den Arbeiten am Gnevsdorfer Vorfluter wurde inx Jahre 1937 begonnen und hierbei der rechtsufrige Deich von Gnevsdorf^bis Quitzöbel fertiggestellt und das Vorfluterprofil von Gnevsdorf bis Abbendorf gebaggert. Mit Kriegsanfang kam die Maßnahme zum Erliegen. Dank der Initiative der Wasserwirtschaft und der großzügigen Unterstützung und der Friedenspolitik der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik konnten die Arbeiten im Jahre 1949 wieder aufgenommen werden. Schwerpunkt im Rahmen der gesamten Maßnahme war das Neuwerbener Wehr. Die zeitbedingten Schwierigkeiten bei der Errichtung dieses großen Bauwerkes mit 48 m Durchflußbreite und 8,20 m Stauhöhe und dem größten Stahlwasserbau in unserer Republik seit 1945, sind vergessen. Das Wehr wurde am 30. April 1954 in Betrieb genommen und bereits % Jahr später einer großen Belastungsprobe unterzogen: Am 17. Juli stieg bei einer zulässigen Stauhöhe von 8,20 m der Elbwasserstand auf 7,91 m über Wehrsohle an.
249