barlichen Hühnerfehden begraben werden. Aus dem Zylinder des Landrates zog jeder sein Los und war zufrieden. Nicht in einem Falle trafen sich die alten Nachbarn wieder.
Nun g'ng es an den Aufbau. Aus ganz Norddeutschland gingen Spenden ein, von weither Geld, aus den Dörfern des Kreises Baumaterial, und schon im Juli 1840 wurden die meisten Wohnhäuser fertig. Auch die Scheunen konnten die Ernte aufnehmen. Vielleicht klappte es schon damals mit der Projektierung nicht, denn es wurde im Einheitsstil gebaut: Einstöckige Fachwerkhäuser mit Ziegeldächern. Nur Schulze Bethke ließ sich als Zeichen seiner Würde ein zweistöckiges Haus bauen.
Aus den Balkensprüchen, die geschickte Zimmergesellen eingruben, klingt noch bis in unsere Zeit der Schrecken der großen Feuersbrunst von 1840 nach.
Um die sandige Dorfstraße zu befestigen, bepflanzte man sie mit acht Reihen Pappeln, an deren Stelle heute fast 900 Linden, Eichen und Kastanien getreten sind.
Auch zwischen den Scheunen, die wieder mit Stroh gedeckt wurden und das auch heute noch meistens sind, wurden Eichen gepflanzt, deren Laub im Sommer Funkenfang sein soll.
Auf diese Weise wurde Groß-Breese zu einem der schönsten Dörfer unserer Prignitz. Die saubere Dorfstraße, die gepflegten Fachwerkhäuser, die Pracht der Baumreihen erfreuen den Wanderer und den Einwohner. Hübsche weiße Bänke, die im Sommer vor den Häusern stehen, laden zur Rast ein.
Nachgetragen sei noch, daß die Schule ungefähr 1846 erbaut wurde. Die Kirche ist noch jünger, sie wurde 1879 aus eigenen Geldern der Kirchengemeinde erbaut. Leider ging beim Abbruch der alten Kirche viel wertvolles Gut verloren. So ein schönes Taufbecken, das lange zur Aufbewahrung rostiger Nägel diente und erst vor kurzer Zeit, leider stark beschädigt, in den Besitz der Heimatstube in Hinzdorf kam. Spurlos verschwunden sind 12 Tafeln eines Prignitzer Malers, die 12 Apostel darstellend. Nur die Wetterfahne des alten Kirchleins zeigt noch in unseren Tagen auf der Scheune des alten Krauseschen Hofes die Windrichtung an.
Auf der alten Dorfstelle aber wird geackert. Auf dem Friedhof aber wuchert eine üppige Fliederhecke, die unter Naturschutz steht, über den Gräbern vergangener Geschlechter. Ihre Namen Anden sich noch auf den Grabsteinen, von denen einer nach dem anderen umfällt. Das ganze aber heißt heute das Alte Dorf.
Wenn der Flieder blüht, blutet einem alljährlich das Herz, dann kommen viele unverständige Menschen und brechen ganze Arme voll Fliederblüten auf dem alten Friedhof.
Sie kennen nicht das schöne Wort, das denjenigen, der Blumen bricht, zur Bescheidenheit auffordert.
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