GUIDO WOLF GÜNTHER. KYRITZ
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Es darf gewiß behauptet werden, daß unsere Störche das Bild der Prignitz- heimat abrunden und ihm freundliche Lichter aufsetzen, wenn sie gravitätisch durch Luch und Koppel schreiten oder in graziösem Flug ihren Horst ansteuern, und wenn in diesen Wochen ein gutes Wörtlein für die Bestrebungen des Naturschutzes gesprochen wird, dann soll in diesen Blättern auch ein Stück guten und notwendigen Naturschutzes in den Blickpunkt unserer Heimatfreunde gerückt werden: die Sorge um unsere Langbeiner, die immer mehr in ihrem Bestand zurückgehen, weil menschliche Unvernunft ihnen das Leben schwermacht. Wenn man es z. B. fertigbekommt, in einer Siedlung unseres Kyritzer Kreises eine Scheune abzureißen, obwohl auf dem Dach ein Storchennest mit brütender Störchin beseitigt werden muß, so schüttelt man den Kopf und denkt, daß vielleicht auch einige Wochen später dieser annehmbar notwendige Abriß hätte stattfinden können, und wenn man anderenorts vernimmt, daß Kinder mit Katapulten — ungestraft von den Erwachsenen! — ihre Schießkünste an den Störchen üben dürfen, dann wünschte man doch der Naturschutzgesetzgebung drastische Mittel, um sich Respekt zu verschaffen! Wenn auch Freund Adebars Nutzen nicht nach Scheffel und Tonnen registriert werden kann, wenn die kalten Rechenkünstler sogar einen Schaden errechnen wollen aus gelegentlich aufgegriffenen Junghäschen und Nestvögeln, die neben Mäusen und Schlangen von den Störchen verzehrt werden, so dürfte doch wohl im natürlichen Ausgleich der großen Mutter Natur auch für diese Kostgänger der Tisch „eingeplant“ sein, und wir überschlauen Menschen sollten nicht Naturkunde mit dem Rechenstift in der Hand treiben. Eines steht jedenfalls fest: alle Besucher aus storchenlosen Gebieten beneiden uns um unsere klappernden Geflederten, weil sie seit altersher irgendwie festen Bestandteil der deutschen Naturbetrachtung im Dichtermund und Malerauge darstellen und mit unserem Volksglauben, mit Sitte und Sage unserer Väter verbunden sind.
Und wenn nun zwischen St. Gertrudenstag und Mariä Verkündigung (17. bis 25. März) unsere Prignitz-Störehe wieder eintreffen im vertrauten
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