Heft 
(1955) 9
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J^oaenannter <£>dbwil>boijen Übergang vom ehern. Prälatenhause zur Kirche

Aufn. Gloede

aus ungesäuertem Weizenmehl hergestellt war, daß auf solchem Gebäck sich nach einer gewissen Zeit der Hijstienpilz zu entwickeln pflegt und daß diese Mikrokokken dann blutrote Flecken bilden. Er konnte also durchaus des Glaubens sein, daß hier ein Wunder geschehen sei und daß in dem verschütteten und endlich mit anderen Dingen ausgebuddelten Tabernakel der Leib des Herrn Jesu zu bluten angefangen habe. Er wurde in diesem Glauben bestärkt, als nicht nur die vielen Laien, sondern auch die beiden als Zeugen herangeholten geistlichen Kollegen derselben Meinung waren.

Wunder waren damals an der Tagesordnung. Die Konkurrenz war groß. Auch in unserer Prignitz. Nach Heiligengrabe zur Judenhostie pilgerten die Menschen, nach Alt-Krüssow zum wundertätigen St. Annen-Bildnis, nach Marienfließ zum dort begrabenen Blutstropfen des Herrn Jesus. Die Wilsnacker hatten aber in diesem Wettbewerb ein besonderes Glück. Der Bischof Johann Wöpelitz (13861401) war Wilsnacker Kind. Er warf sein ganzes Gewicht und seinen großen Einfluß in die Waagschale, um seinem Heimatorte und sich selbst zu helfen. Er war ein Meister der Reklame. Er wußte seine Amtsbrüder auf anderen Bischofssitzen für Wisnack zu interessieren, so daß dieselben Aufrufe und Ablaßversprechungen heraus-

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