Heft 
(1955) 9
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DieserBaurat kaufte, es war wohl 1931, das Kurhaus mit Badeanstalt und Kurpark für die Umschreibegebühr von etwa 30, Mark! Sage und schreibe 30, Mark, wie glaubwürdig versichert wurde.

Im Jahre 1928 hatte der Direktor der damaligen Land- und Ortskranken­kasse des Kreises Westprignitz, Herr Karl Unger in Perleberg, den Ge­danken, daß es zweckmäßig wäre, in Bad Wilsnack ein Sanatorium für Sozialversicherte zu bauen. Unger rechnete sich aus, wieviel die Kranken­kasse des Kreises in jedem Jahr für Rheumakuren ihrer Versicherten aus-

Clara-Zetkin-Heim

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gab und war der Meinung, daß diese Summen im Kreis Westprignitz in­vestiert werden sollten. Da die Krankenkasse unseres Kreises allein nicht finanzstark genug war für einen solchen Bau, interessierte Unger die Krankenkassen der benachbarten Kreise Ostprignitz, Osthavelland und Westhavelland, und die dadurch entstandene Krankenkassenvereinigung Eisenmoorbad. Bad Wilsnack wurde die Erbauerin eines vorbildlichen Sanatoriums für Sozialversicherte. 1929 konnte das nach modernsten Ge­sichtspunkten erbaute Sanatorium unter dem Namen Genesungsheim ein­geweiht werden.

Die im Genesungsheim untergebrachten Sozialversicherten bekamen ifti Rahmen eines Vertrages ihre Kurmittel, wie Moorbäder, Massagen usw., in der Badeanstalt des Neuen Kurhauses verabfolgt. Als nun der Herr Baurat das Regiment des neuen Kurhauses übernommen hatte, stellte sich bald heraus, daß dieser, nur in einem großen Mercedes-Kompressor umherfahrende Herr bis weit über beide Ohren verschuldet war. Als seine Gläubiger durch Gerichtsbeschluß ihm auch die Einnahmen aus dem Bade-

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