Heft 
(1955) 9
Seite
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Moor bei jetzigem Bedarf für weit mehr als 100 Jahre für Bad Wilsnack ausreicht. Durch zwei eigene Pendelloren zwischen den Bahnhöfen Wils­nack und Friesack und einer eigenen, nach modernsten Gesichtspunkten neu organisierten Stichanlage ist es gelungen, den Transport des Friesacker Moores bis in die Moorküche der Rheumaheilstätte Bad Wilsnack mit ge­ringeren Transportkosten durchzuführen als in der Übergangszeit, wo die Rheumaheilstätte Bad Wilsnack aus der Nähe des Forsthauses Platten­burg das Waldmoor mit Trecker und Anhängern herbeischaffen mußte. Bademoor ist eine Lebensfrage für unsere Rheumaheilstätte in Bad Wils­nack und ist nun für weit über 100 Jahre in ausreichender Menge vor­handen. Um die kommende Jahreswende werden wir in der Rheumaheil­stätte eine ganz moderne Mooraufbereitungsanlage einbauen, die nicht nur Einsparung an Kraft und Lohn bedeutet, die nicht nur eine höhere Heil­wirkung für den badenden Kranken bedeutet, sondern die auch eine 20prozentige Einsparung an Rohmoor gewährleistet. Für 1956/57 ist eine Erweiterung der Moorbadeanstalt um 33 Prozent geplant und auch geneh­migt. Unsere Wäscherei, die in dem ursprünglich alten Badehaus eingebaut und eingerichtet worden ist und mit modernsten Waschanlagen versehen wurde, ist eine kleine Sehenswürdigkeit für sich. Das Kesselhaus der Rheumaheilstätte wurde vor mehreren Jahren modernisiert und bekam zwei Kessel mit Vorfeuerung eingebaut. Die Heilstätte ist dadurch in der Lage, minderwertigste Brennstoffe zu verheizen Kohlengrus und Kohlenabfälle, mit denen andere Heizungsanlagen überhaupt nicht be­schickt werden können. Auch auf diesem Gebiete war es so möglich, unsere Rheumaheilstätte vorbildlich zu modernisieren und zu verbessern. Wir können darum heute von unserer Rheumaheilstätte mit berechtigtem Stolz behaupten, daß sie von allen Einrichtungen ihrer Art in unserer DDR nördlich der Elbe diejenige mit der größten Leistung geworden ist, und wir alle, die wir zur Betriebsgemeinschaft der Rheumaheilstätte gehören, sind froh darüber, in einem Gesundheitsbetrieb unserer Republik zu ar­beiten, der mit zur Gesundung unserer Rheumatiker und mit zur Erhal­tung der Arbeitsfähigkeit unserer Werktätigen sein volles Maß beiträgt.

Ja, liebe Freunde, es ist ein weiter Weg, der 50 Jahre bedeutet, von drei Moorbädern pro Tag im Handbetrieb bis zu einer vorbildlich eingerichteten Rheuma-Heilstätte mit 150 Moorbädern täglich, und es ist ein noch weiterer Weg, der 500 Jahre bedeutet, von der einstigen mittelalterlichenKur­behandlung in Wilsnack bis zum heutigen wissenschaftlich festgegründeten Kurverfahren im modernen Eisenmoorbad.

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