Heft 
(1955) 9
Seite
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der zur Kur zu uns kommt, aufHerz und Nieren zu prüfen und ihm die Kurmittel zu verordnen, die für seinen Krankheitsfall die bestmöglichsten Erfolgsaussichten versprechen. In den drei Haupthäusem, Puschkin-Kur­haus, Klara-Zetkin-Heim und Goethe-Haus, werden unsere Patienten, auch die im Vertragsquartier in der Stadt wohnenden, verpflegt. Neben einem reichhaltigen Frühstück stehen unseren Patienten mittags zwei Wahl­gerichte zur Verfügung, und außer dem Nachmittagskaffee gibt es dann ein reichhaltiges Abendbrot. Die Heimleiterinnen der drei Haupthäuser sind besonders ausgesuchte Fachkräfte, deren Aufgabe nicht nur die per­sönliche Betreuung der Patienten in den Häusern, das Beachten der ver- ordneten Bettruhe und die Anbahnung der Bekanntschaften untereinander ist, sondern sie haben auch die sehr viel Fingerspitzengefühl erfordernde Aufgabe, den einzelnen Patienten von unkurgemäßen Seitensprüngen ab­zuhalten. Eine reichhaltige neue Bibliothek dient der geistigen Unter­haltung unserer Kranken, und das Kulturprogramm der Rheumaheilstätte ist so gefaßt, daß an den meisten Tagen des Monats durch kulturelle Ver­anstaltungen auf wissenschaftlichem Gebiet, durch Musik, Variete und Kinoveranstaltungen für Abwechslung gesorgt ist. Das Fachpersonal in der Badeanstalt und in der Bestrahlungs- und Gymnastikabteilung hat sich durch seinen nimmermüden und fachlich hochstehenden Einsatz die An­erkennung aller Patienten erworben. Das Hauspersonal hat zu dem von ihm betreuten Patienten den freundlichen und richtigen Kontakt. Unsere schwarzen Männer schaffen ohne Müdigkeit im Moorstich, in der inneren und äußeren Moorküche der Rheuma-Heilstätte und bereiten unseren Kranken die verordneten Moorbäder. Die eigene Werkstatt, unter der An­leitung eines ausgezeichneten Meisters, beseitigt in kürzester Zeit evtl, auf­tretende Störungen und gewährleistet so einen reibungslosen Ablauf des gesamten Kurbetriebes. Das Schwestern- und das übrige medizinische Per­sonal trägt zum erfolgreichen Gelingen der Badekuren erheblich bei. Unsere Kurverwaltung hat die schwierige Aufgabe, die Kurdurchführung vom Verwaltungsstandpunkt vorzubereiten, zu untermauern und zu sichern. Im Rahmen des Aufbaues der Rheumaheilstätte von 1946 mit 46 Betten bis zur Jetztzeit mit rund 300 Betten, mußte auch das ärztliche Kollektiv der Rheumaheilstätte vergrößert werden. Die Rheumaheilstätte verfügt heute über vier Ärzte und einen Zahnarzt. Unsere Ärzte sind bemüht, Probleme, die über den Rahmen der Kurbehandlung hinausgehen, zu lösen. Gelegentlich wundert sich der eine oder der andere Patient, daß in Wils­nack nicht mehr Wilsnacker, sondern Friesacker Moor zu Heilzwecken ver­arbeitet wird. Vor mehreren Jahren mußten wir feststellen, daß die Moor­lager in den Wilsnacker Karthanewiesen nahezu erschöpft waren, und wir waren gezwungen, uns nach anderen Moorlagern umzusehen. Wir fanden Moorwiesen am Bahnhof Friesack, und der geologische Landesdienst in Berlin stellte durch eingehende Untersuchungen fest, daß das hier lagernde

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