Heft 
(1891) 66
Seite
13
Einzelbild herunterladen

Unwiederbringlich.

13

gung dazu haben . . . Aber was ist das für ein Bild, das ich da auf der Rückseite der Zeitung sehe, Schloß und Schloßthürme . . ."

Die Dobschütz, die nichts davon wußte, wandte die Zeitung und sah nun, daß es eine Annonce war, die, mit ihrem großen Holzschnitt in der Mitte, beinahe die ganze Rückseite der Zeitung einnahm. Das Auge der Dobschütz glitt darüber hin. Dann sagte sie:Es ist eine Pensionsanzeige aus der Schweiz, natürlich vom Genfersee; hier, das kleine Gebäude, ist das Pensionat, und das große Hotel im Vordergründe ist nur Zugabe."

Lies. Ich interessire mich für solche Annoncen."

. . . Unsere Pension Beau-Rivage tritt nun in ihr fünfundzwanzigstes Jahr. Es haben in dieser Zeit junge Damen aus allen Theilen der Erde Aus­nahme bei uns gefunden und bewahren uns, soviel Wir erfahren, ein freundliches Gedenken. Wir verdanken dies, neben dem Segen, der nicht fehlen darf, auch Wohl den Grundsätzen, nach denen wir unsere Pension unausgesetzt leiten. Es sind dies die Grundsätze der Internationalität und confessioneller Gleich­berechtigung. Ein calvinistischer Geistlicher steht leitend an der Spitze des Ganzen, aber durchaus von einem Geiste der Duldung erfüllt, überläßt er es den Eltern und Vormündern, die Zöglinge, die man uns anvertraut, an diesem Religionsunterricht theilnehmen zu lassen oder nicht . . ."

Die Gräfin erheiterte sich sichtlich. Sie hatte den Zug der meisten Frommen und Kirchlichen, die Kirchlichkeit Anderer nicht bloß anzuzweifeln, sondern meist auch von der komischen Seite zu nehmen, und so waren ihr denn Mittheilungen aus dem Lager der Katholiken oder Genferischen immer eine Quelle vergnüglicher Unterhaltung, auch wenn sich nicht, wie hier, eine das Heitere so direct heraus­fordernde Geschäftlichkeit mit einmischte. Sie nahm das Blatt, um die Pensions­anzeige, die sich noch fortsetzte, weiter zu lesen, aber der Diener, der schon seit einer Viertelstunde den Whisttisch beobachtet und den Schluß des Robbers ab­gewartet hatte, trat jetzt vor, um zu melden, daß der Thee servirt sei.

Trifft sich vorzüglich," sagte Baron Arne.Wenn man gewonnen hat, zählt ein Rebhuhn, worauf ich rechne, zu den gesundesten Gerichten; sonst frei­lich nicht."

Und damit erhob er sich und reichte dem Fräulein von Dobschütz den Arm, während Schwarzkoppen mit der Gräfin voranschritt.

Nun, Petersen," sagte der Graf,wir müssen mit einander fürlieb nehmen." Und an Asta und Elisabeth vorübergehend, rief er diesen zu:Nun, meine Damen ..."

Aber Asta streichelte nur zärtlich seine Hand und sagte:Nein, Papa, wir bleiben hier, Mama hat es schon erlaubt; wir haben uns noch allerlei zu er­zählen."

Viertes Capitel.

In dem Eßsaale war gedeckt, die Flügelthüren standen aus, und ein Heller Lichterglanz empfing die Eintretenden. Die Gräfin nahm ihren Platz zwischen den beiden Geistlichen, während Fräulein von Dobschütz mit Holk und Arne ihr