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Deutsche Rundschau.
Unterwegs sagte Holk: „Sagen Sie, Pentz, was war das mit der Riff berg? Sie war dicht vor einem hysterischen Ansall. Peinlich und noch m verwunderlich."
„Ja, Peinlich. Aber verwunderlich gar nicht."
„Wie das?"
Pentz lachte. „Lieber Holk, ich sehe, daß Sie die Weiber doch herzlich schl kennen."
„Ich mag nicht das Gegentheil behaupten, denn ich hasse Renommistere und am meisten aus diesem Gebiete. Aber über die Rosenberg glaubte ich Klaren zu sein und glaub' es noch. Ich halte das Fräulein sür sreigeistig übermüthig und behaupte ganz ernsthaft, wer mit Glaubens- und Moralsrc so zu spielen weiß, der ist auch so zu sagen verpflichtet, an Falstaffs Dor eine Helle Freude zu haben oder doch mindestens keinen Anstoß daran zu nehm
„Ja, das denken Sie, Holk. Aber das ist es ja eben, weshalb ich Jl die Weiberkenntniß abspreche. Wenn Sie die hätten, so würden Sie wissen, gerade die, die dies und das aus dem Kerbholz haben, sich durch nichts so verletzt fühlen wie durch ein grobes und unter Umständen selbst durch ein l Zerrbild ihrer selbst. Mit ihrem richtigen Spiegelbilde leben sie sich ein. Wenn ihnen gelegentlich ein Zweifel an der besonderen Berechtigung i moralischen Physiognomie kommen mag; taucht aber neben diesem Bilde ein zweites aus, das die schon zweifelhaften Stellen auch noch mit einem ' wiedergibt, so hat es mit der Selbstgefälligkeit ein Ende. Mit anderen Wo das Stücklein Eva, das solche süspecte Damen repräsentiren, sind sie geneigt, gerade passiren zu lassen, aber nun auch kein Deutchen mehr davon, ein 2 ist schlechterdings unzulässig, und tritt es ihnen trotzdem entgegen, so schrecke zusammen und kriegen den Weinkrampf."
Holk blieb stehen und sagte dann: „Liegt es so? Sagen Sie da nicht r Pentz, als Sie verantworten können? Ich kann doch, um nur Eins zu ne: nicht Wohl annehmen, daß die Prinzessin, als sie das Fräulein an den zog, eine Wahl getroffen hat, die sich, anderer Bedenken zu geschweigen, schon Rücksicht auf die Danner, diesen Gegenstand ihrer beständigen moralischen Am verboten haben würde."
„Und doch ist es so. Zurückzunehmen ist meinerseits nichts. Ebba wr sich eine Zukunft, das ist gewiß, und nur Eins ist noch gewisser — sie Hai Vergangenheit."
„Können Sie darüber sprechen?"
„Ja. Ich bin in der angenehmen Lage, vor nichts Halt machen zu n und am wenigsten vor Fräulein Ebba. Wer selbst so wenig Schonung übi Schonung verwirkt, und der beständige Spötter über Discretion, was ha nicht Alles aus dem Munde dieses Sprühteufels hören müssen, darf sein! keinen Anspruch auf Discretion erheben."
„Und was war es," unterbrach Holk, der immer neugieriger wurde.
„Wenn Sie wollen, nichts oder doch jedenfalls nicht viel. Alles Z schnittsgeschichte. Sie war Hofdame bei der Königin Josephina drüb Stockholm. Die Leuchtenberg's, wie Sie wissen, sind alle sehr liebensw