Heft 
(1894) 81
Seite
23
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Effi Briest.

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Ich kann es fast sagen. Aber Du darfst sie nicht verderben. Nun, was hast Du noch? Ich sehe, daß Du 'was auf dem Herzen hast."

Gefiel Dir Effi? Gefiel Dir die ganze Geschichte? Sie war so sonder­bar, halb wie ein Kind, und dann wieder sehr selbstbewußt und durchaus nicht so bescheiden, wie sie's solchem Manne gegenüber sein müßte. Das kann doch nur so Zusammenhängen, daß sie noch nicht recht weiß, was sie an ihm hat. Oder ist es einfach, daß sie ihn nicht recht liebt? Das wäre schlimm. Denn bei all' seinen Vorzügen, er ist nicht der Mann, sich diese Liebe mit leichter Manier zu gewinnen."

Frau von Briest schwieg und zählte die Stiche aus dem Canevas. Endlich sagte sie:Was Du da sagst, Briest, ist das Gescheiteste, was ich seit drei Tagen von Dir gehört habe, Deine Rede bei Tisch mit eingerechnet. Ich habe auch so meine Bedenken gehabt. Aber ich glaube, wir können uns beruhigen."

Hat sie Dir ihr Herz ausgeschüttet?"

So möcht' ich es nicht nennen. Sie hat Wohl das Bedürfniß zu sprechen, aber sie hat nicht das Bedürfniß, sich so recht von Herzen auszusprechen, und macht Vieles in sich selber ab; sie ist mittheilsam und verschlossen zugleich, beinah' versteckt; überhaupt ein ganz eigenes Gemisch."

Ich bin ganz Deiner Meinung. Aber wenn sie Dir nichts gesagt hat, woher weißt Du's?"

Ich sagte nur, sie habe mir nicht ihr Herz ausgeschüttet. Solche General­beichte, so Alles von der Seele herunter, das liegt nicht in ihr. Es fuhr Alles so bloß ruckweis und plötzlich aus ihr heraus, und dann War es wieder vorüber. Aber gerade weil es so ungewollt und wie von ungefähr aus ihrer Seele kam, deshalb war es mir so wichtig."

Und wann war es denn und bei welcher Gelegenheit?"

Es werden jetzt gerade drei Wochen sein, und wir saßen im Garten, mit allerhand Ausstattungsdingen, großen und kleinen, beschäftigt, als Wilke einen Brief von Jnnstetten brachte. Sie steckte ihn zu sich, und ich mußte sie eine Viertelstunde später erst erinnern, daß sie ja einen Brief habe. Dann las sie ihn, aber verzog kaum eine Miene. Ich bekenne Dir, daß mir bang' ums Herz dabei wurde, so bang', daß ich gern eine Gewißheit haben wollte, so viel, wie man in diesen Dingen haben kann."

Sehr wahr, sehr wahr."

Was meinst Du damit?"

Nun, ich meine nur. .. Aber das ist ja ganz gleich. Sprich nur weiter; ich bin ganz Ohr."

Ich fragte also rund heraus, wie's stünde, und weil ich bei ihrem eigenen Charakter einen feierlichen Ton vermeiden und Alles so leicht wie möglich, ja beinah' scherzhaft nehmen wollte, so warf ich die Frage hin, ob sie vielleicht den Vetter Briest, der ihr in Berlin sehr stark den Hof gemacht hatte, ob sie den vielleicht lieber heirathen würde ..."

Und?"

Da hättest Du sie sehen sollen. Ihre nächste Antwort war ein schnippisches Lachen. Der Vetter sei doch eigentlich nur ein großer Cadett in Lieutenants-