Villa Gloria.
6 .
Nachdem uns dieser erste Streich geglückt Und aus den Fluß die Nacht herniedersank,
Ward schwer die Lust. Wir sühlten uns bedrückt Von seuchtem Moderdust und Theergestank.
Das Steuer, das im dicken Schlamm erstickt,
Hörten wir knirren aus der Ruderbank,
Und sern am Horizont von Rom her blickt'
Ein Licht herüber, still und ohne Wank,
Das einen Schimmer um sich her ergoß.
Und ringsum aus dem Fluß im dunklen Schweigen War nur des Wassers Rauschen zu verspüren.
Doch ties aus der Campagna schwarz und groß Sah man Sanct Peters Dom gen Himmel steigen, Als könnte man ihn mit der Hand berühren.
7 .
Beim Blute der Madonna, welche Nacht!
Mir ist noch heute, denk' ich wieder dran.
Als hört' ich ein Geschichtchen nur mit an,
Das irgend Einer sich so ausgedacht.
Eindringen wollten wir in Rom mit Macht,
Zu siegen oder sterben, Mann sür Mann.
Und Tags daraus — in Villa Gloria dann! Schicksal! — Genug: wo sich das User flacht,
Hält man um Mitternacht, in Stromes Mitte.
Wir warten aus ein Werda? schars gespannt,
Wir warten, warten, warten — immer nichts!
Lang' spähten wir umher aus tausend Schritte — Kein Mensch zu sehn. Da suhren wir ans Land Und harrten dort des ersten Morgenlichts.
8 .
Bei Tagesgraun verließen wir den Kahn
Und sachte, sacht <— wir rührten kaum die Glieder,
Damit man nicht entdeckte unsern Plan —
In einem Röhricht kauerten wir nieder.
Zum Bruder aber sprach Righetto wieder:
Steigt euer Füns im Eichwald dort hinan Und späht umher, ob da sür unsre Brüder Ein Unterschlups sich zeigt und srei die Bahn,
Daß wir zunächst in einem sichern Nest
Abwarten können, bis gewisse Kunde
Uns kommt, ob hier ein Feind sich blicken läßt. —
Wir aber hörten, da wir auswärts gingen,
Von Rom die Glocken Hallen in der Runde,
Als wollten sie den Morgengruß uns bringen.