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Deutsche Rundschau.
9 .
Im Walde trafen wir ein Bäuerlein.
Aufs Antlitz, Kerl! Daß dich der Henker hole! — Wir schnürten ihn in feinen Mantel ein Und hielten vor die Brust ihm die Pistole.
Und Giuvannino: Seid Ihr hier allein? —
Da zittert' er vom Scheitel bis zur Sohle. „Erbarmen! — Meine Frau — nach Rom hinein Mit unserm Karr'n — ein armer Vignarole —
Familienvater — Hab' nichts zu entdecken!" —
Sind hier die Päpstlichen? — „Ich weiß von Nichts." Thut Ihr Spionendienste? — „Nie im Leben! —"
Dann ist es gut, dann helft uns hier verstecken! — Und zur Beruhigung des armen Wichts Ward ihm ein Goldstück in die Hand gegeben.
10 .
Und dieser Alte, noch ganz bleich vor Schrecken, Führt' uns den Berg hinauf zu einem Haus,
Das eher sah wie eine Villa aus,
Zur Sommerfrische drin sich zu verstecken.
Nachdem wir visitirt an allen Ecken
Die Mauern und den Jnnenraum des Baus
Und ihn geeignet fanden überaus
Durch Art und Lage, uns darin zu decken,
So riefen wir herbei die Schar am Strom,
Stellten ringsum Vorposten im Revier,
Und dann nach kurzem Kriegsrath ward beschlossen,
Wir schickten an das Comits in Rom 'nen Boten, im Versteck hier blieben wir,
Bis wir znrückgekehrt sähn den Genossen.
11 .
Righetto dann und Giuvannino traten Zusammen aus dem Haus und hielten Spähe,
Und da sie nun ein Häuschen in der Nähe Entdeckten, hielten sie es für gerathen.
Drei Posten dort zu stellen, falls Soldaten Des Papsts sich zeigten, uns hier auf der Höhe Zu allarmiren in der Villa. Ehe Wir's ahnten, kurze Zeit nach Mittag, nahten
Zwei von den Wachen in der größten Hast Und riefen: Möchten sie zu Scbanden werden! Dragoner haben wir gesehn. Sie zogen
Recognoscirend bis zur Mauer fast,
Dann gaben sie die Sporen ihren Pferden
Und fort wie's Wetter durch den „dunklen Bogen".