Villa Gloria.
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18 .
Wir Andern nun, so Viel noch aufrecht standen.
Beschlossen unsres Wegs zurückzukehren,
Und da wir sahen den Verlust, den schweren,
Bei unsrer Villa wiederum zu landen.
Doch da der General nicht gleich vorhanden,
So sagten wir: Wenn uns der Feind die Ehren Des Kriegs bewilligt, woll'n wir uns nicht wehren,
Wo nicht — was thut's, wenn wir den Tod hier fanden!
Die Nacht brach ein, und während wir im Haus Uns sammeln und getrost den Feind erwarten,
War's uns, als hörten wir ein Stöhnen draus.
Wir eilen sämmtlich nach der Hausthür Stufen Und lauschen bang hinaus in Feld und Garten —
Gott! die Verwundeten, die Unfern rufen!
19 .
Ta rannten wir hinunter durchs Revier Uud suchten zwischen Bäumen, wo versteckt Die Wunden lagen. Und zu Tod erschreckt Im dichten Unkraut aus dem Wahlplatz hier
Bei einem dürren Baumstamm sauden wir Righetto! — Weit die Arme ausgereckt,
Lag er so da, die Brust vom Blut befleckt,
Das vom Gesicht ihm rann. Und da noch stier
Und starr wir stehn, zum Abschied grüßend nur Den Todten, hören wir fern von der Halde Herüber einen Klagrus sich erheben.
Zu einem Oelbaum leitet uns die Spur,
Da finden wir Freund Mantovani balde,
In einem See von Blut — doch noch am Leben.
20 .
Im Haus auf einen Divan legt man ihn Und schnallt ihm die Patrontasch' ab. Doch er Weist mit der Hand nach seiner Hüfte hin.
Als ob da drinnen eine Wunde wär'.
Geschwinde bringt man 'ne Laterne her Und sängt behutsam an, ihn auszuziehn.
Barmherz'ger Gott! die Wunde war so schwer,
Ein ganzer Mannsarm hatte Platz darin.
Wir sinken neben ihm aufs Knie. Daraus Fährt er sich an die Kehle mit der Hand Und sieht uns an, weit ausgesperrt die Lider,
Gibt sich 'neu Ruck — hebt sich vom Lager aus,
Als schwebt' ein Wort noch an der Lippen Rand,
Dann sinkt der Kops ihm auf die Brust hernieder.