Manzenlebm im Wasser.
Von
M. Mögen.
^Nachdruck untersagt.^
Lassen wir in Gedanken flüchtig den Blick über die Pflanzendecke schweifen, welche die starre Kruste unseres Erdballs belebt, so erscheint uns die ganze Pflanzenwelt in einige wenige große Gruppen gesondert. Wir denken des Urwaldes mit seinen moderbedeckten Baumriesen, den schlanken Lianen und der vielgestaltigen Pracht der Orchideen; die Steppe kommt uns in den Sinn mit ihren harten, stechenden Gräsern, aber auch die saftige Matte der Alpenflora mit Enzian und dustenden Heilkräutern. Am längsten hastet das Auge auf den einheimischen Pflanzengruppen; die bunte Bevölkerung unserer Wiesen steigt vor uns auf, der Wald mit seiner beerenreichen Bodenflora, vielleicht auch ein dichtbewachsenes Flußnfer oder die schwankende unterbrochene Pflanzendecke eines Teiches.
Jede der genannten Pflanzengesellschaften trägt ein besonderes, ihr vor allen anderen eigenes Gepräge; die Angehörigen einer jeden haben gewisse gemeinsame Züge, deren Gesammtheit eben das Charakteristische der einzelnen Gruppen ausmacht. Dabei umfassen sie Gewächse, welche ihrer natürlichen Verwandtschaft nach durchaus nichts miteinander zu thun haben. Epheu ist nicht verwandt mit Immergrün, die Erdbeere nicht mit Heidelbeeren, und diese wiederum stehen weit ab von Farnen, Moosen und Fliegenpilzen; und doch empfindet man die Zusammengehörigkeit dieser Pflanzen, indem man sie als Glieder einer bestimmten Pflanzengesellschaft, als unsere Waldflora sich vorstellt. So läßt auch bei den anderen genannten Vegetationsbildern, dem tropischen Urwald, der Steppe und der Alpenmatte, nicht Blutsverwandtschaft die sie ausbauenden Pflanzen zusammengehörig erscheinen. Die äußeren Verhältnisse, die Lebensbedingungen, haben ihnen ihren besonderen Charakter anfgedrückt. Der Waldesschatten, die Regengüsse der Tropen, die kurzen Sommer der Alpen, der Wassermangel der Steppe — sie alle sind Faktoren, welche den ihnen ausgesetzten Pflanzen zunächst mehr empfundene als erkannte gemeinsame Eigenschaften sozusagen anerzogen haben, indem sie sowohl auf ihre äußere