Wer ist musikalisch?
83
vermeiden zu sollen. Die Wiederholung bleibt immer die stärkste Redesormel; hoffentlich ist sie so eingefügt, daß sie nicht langweilig wirkt. Eher fürchte ich Monotonie durch den sociologischen Orgelpunkt, aus welchem sich das Meiste bewegt. Schalte daher Generalpausen bei der Lectüre ein, wo sie Dir erwünscht sind. Auch das langsame Tempo mehrerer Sähe dieser Suite empfiehlt dies. Der behaglich grübelnde Charakter der folgenden Meditationen ließ eben kein IlloZro uppassioimko, presto und xrestissimo zu. Es muß nun schon so bleiben, wie es ist.
Hat man erst einige hundert Kilo Druckerschwärze verbraucht, wie ich, so kommt es auf einige Deka mehr nicht an, und so habe ich mein kleines Opus drucken lassen. Hoffentlich ist es kein Klex auf meinen chirurgischen Namen. Das Publicum kennt viele Kinder aus meiner legitimen Ehe und hat sie über mein und ihr Verdienst gütig ausgenommen; vielleicht wird es neugierig sein, auch dies Kind meiner Alterslaune anzusehen. Nimm freundlichste Pathenstelle bei ihm an; es ist noch nicht viel, doch kann Pflege und gute Erziehung durch Andere im Lauf der Zeiten etwas aus ihm machen. Vielleicht hast Du es schon seiner Großväter wegen ein bißchen gern. Du kennst sie: ihre Namen sangen beide mit einem H an H.
In alter Liebe und Verehrung Dein
^ Theodor Billroth.
p) r o g r a in m.
I. Ueber den Rhythmus als ein wesentliches mit unserem Organismus innig verbundenes Element des Musikalischen.
11. Ueber die Beziehungen von Tonhöhe, Tonklang und Tonstärke zu unserem Organismus.
III. Die Entwicklung des Musikalischen zur Tonkunst.
IV. In welcher Weise wirkt die Musik auf uns?
V. Musik in Verbindung mit anderen Künsten (Musik mit ausgezwungenen Associationen).
VI. Intermezzo. Die Sinne und die Künste.
VII. Wer ist musikalisch?
I.
Ueber den Rhythmus als ein wesentliches mit unserem Organismus innig verbundenes Element des Musikalischen.
Eintönige rhythmische Bewegung ist schon eine Art Musik. — Rhythmische Bewegungen in unserm Körper: Rhythmus des Athmens. Rhythmus des Herzschlags. - Die Rhythmik unserer gesammten Körperbewegungen: Das Gehen, Marschiren, Tanzen. — Gesetz der Mitbewegung. Die rhythmischen Bewegungen vieler höheren Thiere. Beziehungen des Rhythmus zu anderen Eigenschaften unseres Nervensystems. — Das Volksthümliche wie auch die Langlebigkeit und das Interessante einer Musik beruht hauptsächlich auf dem Rhythmus. — Das Phantasiespiel mit Rhythmen. — Specifische Freude daran ist ein wesentliches Kennzeichen musikalischer Begabung.— Andere dazu gehörige individuelle Eigenschaften. — Wirkung rhythmischer Wahrnehmungen aus die Association von mannigfaltigen Vorstellungen.
Der ruhende Rhythmus. Symmetrie.
„Helmholtz" und „Hanslick".
6 *