Hans Sachs.
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farbige Persönlichkeit und ein lebhaftes Schaffen sich im Bewußtsein unseres Volkes verbindet, ein Bild, unabhängig von der dichterischen Operngestalt Richard Wagner's.
Man wird gern die in einer Zeitschrift verborgenen hitzigen Worte aus Wieland's Brief vom 15. April 1776 lesen: „Haben Sie" — Lavater — „schon gewußt, daß Hans Sachs würklich und wahrhaftig ein Dichter von der ersten Größe ist? Ich weiß es erst seit sechs bis acht Wochen. Wir beugen uns alle vor seinem Genius, Goethe, Lenz und ich. O die Deutschen, die stumpfen, kalten, trägherzigen Deutschen! die das erst vom T. Merkur werden lernen müssen! Doch noch wollen wir sie nicht schimpfen; den meisten ist's mit Hans Sachsen Wohl wie mir gegangen — sie haben ihn nicht gekannt, nie gelesen, nie gesehen. Aber die Wahrheit muß doch endlich einmal durchbrechen; in weniger als vier Monaten a äato soll keine Seele, die Gefühl und Sinn für Natur und Empfänglichkeit für den Zauber des Dichtergeistes hat, in Deutschland sein, die Hans Sachsens Namen nicht mit Ehrfurcht und Liebe aussprechen soll." Goethe, Wieland und ein Poetisch reichbegabter Bilderstürmer beugen sich vor dem alten Meistersinger, dessen Name fast zum Gespött geworden war, als vor einem Dichter erster Größe! Nach diesem Concilium wagt man kaum ein dämpfendes Wörtchen, aber auch an Festtagen soll nicht allein die eifernde Begeisterung auftreten.
Hans Sachs war eines braven Handwerkers Kind und ist, von einer frühen Wanderschaft abgesehen, sein langes Leben hindurch in Nürnberg ein braver Handwerker geblieben. Neunzehnjährig hat der fahrende Schneidersohn und Schustergesell sein erstes Gedicht verfaßt „im langen Marner"; es war ein Erlebniß, das ihn zum Reimerguß trieb. Fortan gehörte die Muse arbeitsamer, gesegneter Jahre der Poesie; wie er sich selbst einmal durch Klio weihen läßt: „O Jüngling, dein Dienst sei, Daß du dich aus Poeterei Ergebst durchaus dein Leben lang," oder ein ander Mal betheuert, daß er nicht ablassen könne, weil eine innere Stimme ihn immer wieder zum Dichten rufe. Ja, er war ein geborener Poet; aber die Gewohnheit, täglich ein Pensum schwarz aus weiß zu erledigen, hat ihn auch zum handwerksmäßigen Reimisten gemacht und den Führer der Singschule, der von dem conservativen Nunnen- peck seinen Ausgang nahm, aber allmälig immer entschiedener aus geistlichen Bahnen in weltliche übertrat, Jahr für Jahr etwa dritthalbhundert Meisterlieder schreiben heißen, deren ungefüge Masse Wohl nie anders als in Proben und Uebersichten gedruckt werden kann. Die Singschule war trotzalledem eine Stätte der Bildung und Zucht für die ehrsamen Bürger, und Hans Sachs hat da nicht bloß allerlei öde Schablonen ergriffen, sondern auch fruchtbare alte Motive der Naturbeschreibung und des Spaziergangs, des Traumgesichts und der Allegorie übernommen. Sein Schulsack war nicht schwer; er gesteht auch launig, daß er alle Puerilia wieder vergessen habe, und dankt dem lieben Gott für die Gaben, „verliehen einem Mann, Der weder Latein noch Griechisch kann". Er arbeitete als nimmer müder Autodidact an seiner Bildung, begünstigt durch die in Handel und Wandel, Kunst und Wissenschaft reich entfaltete Blüthe der Vaterstadt und den neuen Zeitgeist, der, einem