Heft 
(1894) 81
Seite
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Deutsche Rundschau.

zeihen Sie mir, daß ich so weitläufig bin. Ich konnte es noch mehr seyn, wenn ich sagen wollte, was über diesen Gegenstand alles zu sagen ist." Am 27. Oktober l808 schenkte Zelter einem Berliner Freunde, dem Stadt­rath David Friedländer, einen Halbbogen, auf dessen Vorderseite, in durch­gehend eigenhändiger Schrift, Folgendes zu lesen steht H:

8 ^ I71 ^ Ii 017 i 6 Ni 17118 eil 6 ülltl'6617 üxziositioii Doiiiiki'selilaA

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Verwandt, zum Katafalk tvi'unerAssaiiA ststiiloK ckss Vatkrlaiiäas Berwandl. in's Heitre.

(sttoriu in «zxeelsis.

Zelter begleitete die Gabe mit eigenen Zeilen.Unterdessen sende ich das ansolgende Blatt. Es enthält eine Anordnung zu einer Gedächtnißfeyer für den Freund Schiller und kann Freunden dadurch merkwürdig werden. Göthe schrieb dies Blatt vor drei Jahren in Lauchstädt, in meiner Gegenwart als eine bloße Notiz für mich, indem ich zu diesem Werke den musikalischen Theil besorgen solte.

Ich hatte mich schon in die Arbeit hineingethan. Was Göthe gemacht hatte, weis ich nicht, doch dieser ward recht gefährlich krank.

Das Vaterland, welches (beiher gesagt) in dem Stücke eine große breite Figur geben sollte, kam endlich dahin, wo es eben ist; es mußte donw cediren und von Katz' und Hunden fressen sehen, was es seinen Helden und seinen Weisen nicht hatte gönnen wollen; so zerschlug sich die Sache, die nun Wohl, wenigstens auf diese Art, nicht in Erfüllung gehen wird."

Das Goethe'sche Blatt, durch Zelter's Beiwort nun in zwiefachem Sinne ein Denkmal schwerer Zeit und so gewiß von Vielen auf der Berliner Goethe- Ausstellung des Jahres 186t betrachtet, galt eine Zeit lang als verloren. Zum Glück aber ist es in guter Hand verblieben; ich entdeckte es, nach mehr­facher Nachfrage, in dem Handschriftenschatze des Geheimen Justizraths Lessing in Berlin, des Enkels von Lessing's Bruder Karl, und mit freundlicher Bereit­willigkeit hat mir der Besitzer selbst eine Abschrift davon, wie von Zelter's Brief besorgt.

Durch den Fund des Zelter'schen Blattes, der leider für Band XVI der Goethe-Ausgabe zu spät kam, ist erst der congruente Entwurf, den ich (als IN) dort S. 562 vorangestellt habe, ganz verständlich geworden. Die Zeile 7 dieses Concepts ist alsoVerwandlung in Castasalki" zu lesen; ich hatte die schier unleserlichen Buchstaben am Rande als tr gelesen und, entsprechend der Zeile 10, ergänztVerwandlung in tchaurige)". Zeile 10 hat das Concept nur ,Epilogst in dem Mundum erst setzte Goethe hinzu ,des Vaterlandes^ Eine unvollständige Abschrift hat Gustav v. Loeper besessen und in der Hempel'schen Goethe-Ausgabe, Bd. XI, S. 237, Anmerkung * drucken lassen.