Zum zehnten November.
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Aber dank einem günstigen Schicksal ist uns von der geplanten Dichtung mehr bewahrt geblieben, als diese von Zelter gerettete Handschrift. Goethe hat alle seine Niederschriften dazu in einem Umschlag gesammelt, den er selbst mit der Aufschrift versah: „Schillers Todtenfeyer." So haben sie sich in seinem Nachlaß gesunden: zwei Blätter mit schematischen Auszeichnungen, die eine Uebersicht des Ganzen gewähren, und zehnH, die, entsprechend der Folge der Auftritte, mit Ueberschriften versehen und zur Aufnahme der ersten Ausführungen eingerichtet sind; dazu noch ein Verzeichniß der Personen. Diese Blätter gehören, allem Anschein nach, sämmtlich in die Zeit des Lauchstädter Aufenthalts, und die ersten beiden sind nachweislich im ersten Drittel des August geschrieben; denn auf Blatt 1 befindet sich das Concept der „Notiz" für Zelter, und das zweite Schema ist auf ein Blatt gezeichnet, welches zuerst dem Theaterkassirer zu Notirungen über die Aufführung des „Götz von Ber- lichingen, Sonnabend den 3. August 1805", gedient hat. Gezeichnet, sage ich; denn Was dieses Blatt enthält, ist ein figürliches Schema, ein merkwürdiger und für Goethe charakteristischer Versuch, sich den Ausbau des Dramas, und vielleicht bis zu einer gewissen Grenze auch die scenische Darstellung, gegenständlich zu machen. Dies Tableau läßt sich nicht beschreiben, und so füge ich es hier in verkleinerter genauer Nachbildung ein, zu einer vorläufigen Uebersicht des Ganzen, die Wohl jedem Leser, Wie mir zunächst auch, recht fragwürdig Vorkommen mag.
Den Schlüssel zu dieser Figur, und die Bestätigung der vier sozusagen Etagen des Dichtwerks gibt die auf demselben Blatte befindliche Ordnung der Austritte, die deshalb hier ebenfalls vollständig Platz finden muß; ich stelle die auf einem besonderen Blatte (dem einzigen mundirten Stücke außer Zelter's Notiz) gegebene Personenreihe rechts daneben.
0 Ein Nebenblatt zum ersten, das nur zwei belanglose Zeilen tragt, zähle ich nicht mit.