Heft 
(1894) 81
Seite
314
Einzelbild herunterladen

Literarische Rundschau.

Hehn's Kulturpflanzen und Hausthiere.

(Nachdruck untersagt.^

(Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergang aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie das übrige Europa. Historisch-linguistische Skizzen. Von Victor Hehn. Sechste Auflage, neu herausgegeben von O. Schräder, mit botanischen Beiträgen von A. Engler. Berlin, Gebrüder Borntrüger (Ed. Eggers). 1894.

Die neue, sechste Auflage des Hehn'schen, 1870 zum ersten Mal erschienenen Werks ist seit dem Tode des Verfassers (21. März 1891) die erste. Seit der zweiten Auflage (1874) war es im Wesentlichen unverändert geblieben. Eine Be­arbeitung war nothwendig, um die seit zwei Jahrzehnten abgeschlossenen Unter­suchungen hinter der unterdeß vielfach fortgeschrittenen Forschung nicht znrückbleiben zu lassen. Von einem Fachmann aber konnte diese Arbeit nicht ansgesührt werden. Hehn's Werk ist aus einer noch nicht dagewesenen Vereinigung sehr um­fassender Studien auf drei Gebieten hervorgegangen: dem sprachwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und historischen. Dies letztere beherrschte er so völlig, daß hier eine Nachlese aus keinen Fall erhebliche Erträge liefern würde, und Erweiterungen nur da möglich sind, wo wir durch neue Entdeckungen (wie namentlich die Schlie- mann's) Einblicke in Perioden erhalten haben, die vor aller Ueberlieserung liegen. Daß Hehn nicht auch die beiden andern Gebiete eben so völlig beherrschen konnte (wenn er gleich aus beiden in erstaunlicher Weise bewandert war), liegt in der Natur der Sache. Die Bearbeitung des sprachwissenschaftlichen Theils hat der Herausgeber, Professor O. Schräder in Jena (Verfasser vonSprachvergleichung und Urgeschichte"), die des botanischen der durch häufige Reisen mit der Flora des Südens vertraute Director des botanischen Gartens in Berlin, Professor A. Engler, übernommen. In zoologischen Fragen, die in weit geringerem Umfang in das Untersnchungsgebiet Hehn's eingreifen, hat der Herausgeber hauptsächlich Arbeiten und Mittheilungen von A. Neh ring benutzt.

Die Bearbeitung ist mit der Pietät ansgesührt worden, die dem wahrhaft Klassischen, durch die Vollendung der Form nicht am wenigsten ausgezeichneten Werke gebührt. Der Text ist völlig unverändert geblieben; den einzelnen Ab­schnitten sind aber, so weit es erforderlich war, berichtigende und ergänzende Er­örterungen angehängt, so daß der Umfang des Buchs nicht unbeträchtlich gewachsen ist: die Seitenzahl ist von 522 (der fünften Auslage) aus 625 gestiegen.

Die Correcturen und Vervollständigungen, deren Hehn's Werk bedurfte, be­ziehen sich hauptsächlich aus die Frage nach Herkunft und Verbreitung der Kultur­pflanzen, welche die moderne Botanik vielfach mit andern Mitteln und in anderer Weise beantwortet, als es von ihm geschehen war. Die paläontologische Forschung