Heft 
(1879) 26
Seite
284
Einzelbild herunterladen

Bibliographie.

28 -^

dem vorliegenden Buche einrichtiges und treues Bild" Steinles geboten sei, hätte es nicht bedurft. Wer Wurzbachs literarische Thätigkeit verfolgt hat, weis;, daß er einer der gewissenhaftesten, emsigsten und uner­müdlichsten Arbeiter ist, einerjencrmuthigeu, ausdauernden Männer, die an die Durch­führung eines Werkes idealer Art ein ganzes Leben setzen. Wie Littrs in Frank­reich, die Gebrüder Grimm bei uns, der Shakespeare - Commentator Fnrneß in Nordamerika u. A. der Vollendung ihrer Ausgaben den größt»: Theil eines langen Lebens widmeten, und zwar ohne nennens­wertste materielle Erfolge damit zu erziele::, so hat Wurzbach dem von ihm begründetenbiographischen Lexikon des Kaiserthum Oesterreich" bis jetzt mehr als dreißig Jahre seines Daseins geweiht. Es ist dies ein bewundernswerthes Werk, nach der Richtung seiner Vorzüge und Fehler, eine Arbeit, wie sie in der Welt­literatur kaum ilgr>s Gleichen findet. Die nahe bevorstehende Vollendung des Lexieons, zu welcher sein Verfasser und die Literatur gleichmäßig zu beglückwünschen sind, wird diesen Blättern Gelegenheit geben, von der Bedeutung des Unternehmens in verdiente Ausführlichkeil zu sprechen. Dieser Hinweis auf das Hauptwerk des Verfassers ist geboten, weil die Biographie Steinles ans den: erschöpfenden Artikel erworben ist, welchen Wnrzbach den: Künstler dort gewidmet hat, und weil ihr die ganze Eigen­art der größeren Biographien des Haupt­werkes inne wohnen: dieselbe Gründlichkeit, dieselbe oft in's Uebermaß gehende Be­geisterung für ihren Gegenstand, der warme, die Ungerechtigkeit nicht ansschließende Patriotismus, das Verweilen bei Gering­fügigem und die Ueberschützung desselben. Aber als ein Ganzes betrachtet, handelt cs sich hier um eine Künstlerbiographie, wie einer solchen, in ihrer Eigenart, nur wenige zeitgenössische Künstler theilhaftig geworden sind. Diebiographische Skizze" Steinles füllt die ersten 27 Seiten des Buches. Das Verzeichniß der Werke, in seiner Eintheilung in Fresken und Wandgemälde, Qelbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Radirungen, nimmt die Seiten 4871 in Anspruch.

^ Daran schließt sich auf 10 Seiten ein ! Verzeichniß von Nachbildungen der Werke ^ des Künstlers und ans weiteren 46 eine i ausführliche Beschreibung einiger seiner z bedeutendsten Werke. Nachweise über Bild- ^ wisse des Künstlers, Quellen zu seiner ^ Biographie, Quellen zur Kritik und Ge­schichte einzelner Werke, eine Chronologie j derselben, ein Verzeichniß der Besitzer seiner j Werke und kritische Stimmen über Steinte ! den Künstler schließen das Werk. In den i letzteren wären die Meinungen einiger i unerheblichen Persönlichkeiten nicht vermißt ! worden, wenn die Gewissenhaftigkeit des j Verfassers es über sich gewonnen hätte, l sie nicht zu eitiren. Die Ausstattung des Buches, das aus der angesehenen Fromme'schen Offiein in Wien hervor­gegangen ist, ist glänzend und musterhaft; einer ähnlichen haben sich nur wenige derartige Monographien zu erfreuen.

i Rich. Weitbrecht, Johann Fischart als i Dichter und Deutscher. (A. u. d. 7:

> Neue Volks - Bibliothek 3. Serie,

! 6. Heft) 12. 48 S. Stuttgart, 1879,

l Levy L Müller. ' .L40.

i Die ganze Serie von 10 Heften 4l. 2.

! Frdr. Pccht, Deutsche Künstler des neun- : zehnten Jahrhunderts. Studien und

Erinnerungen. Zweite Reihe. 8. 379 S.

. Nördlingen 1879, Beck.

Der zweite Band dieserModernen Vasari" enthält die Biographien von Carl ! Rottmnnn, Franz Defregger, Wilhelm von

> Kaulbach: Franz Lenbach, Alfred Rethel, Arnold Böcklin, Christian Rauch, Ludwig Passini, Bonavcntura Genelli, Adolph Menzel und Hans Makart. Den Lesern vonNord und Süd" werden die Studien über Lenbach und Böcklin in freundlichster Erinnerung sein: der Hinweis auf die Bortresflichkeit dieser beiden Künstler- portraits soll den: ganzen Buche zu warmer Empfehlung gereichen.

B. Matthias-Tenderittg, Chlodosinda. Trauerspiel in 5 Acten und einen: Vor­acte. 8. 158 S. Leipzig und Köln, 1879, R e i ß n e r und G a nz. Cartonnirt.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Herausgeber;. Druck und Verlag von 5. Scbottlaender in Breslau.

Unberechtigter Nachdruck aus dem Inhalt dieser Zeitschrift untersagt. Uebersetzungsrecht Vorbehalten.