Bibliographie.
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dem vorliegenden Buche ein „richtiges und treues Bild" Steinles geboten sei, hätte es nicht bedurft. Wer Wurzbachs literarische Thätigkeit verfolgt hat, weis;, daß er einer der gewissenhaftesten, emsigsten und unermüdlichsten Arbeiter ist, einerjencrmuthigeu, ausdauernden Männer, die an die Durchführung eines Werkes idealer Art ein ganzes Leben setzen. Wie Littrs in Frankreich, die Gebrüder Grimm bei uns, der Shakespeare - Commentator Fnrneß in Nordamerika u. A. der Vollendung ihrer Ausgaben den größt»: Theil eines langen Lebens widmeten, und zwar ohne nennenswertste materielle Erfolge damit zu erziele::, so hat Wurzbach dem von ihm begründeten „biographischen Lexikon des Kaiserthum Oesterreich" bis jetzt mehr als dreißig Jahre seines Daseins geweiht. Es ist dies ein bewundernswerthes Werk, nach der Richtung seiner Vorzüge und Fehler, eine Arbeit, wie sie in der Weltliteratur kaum ilgr>s Gleichen findet. Die nahe bevorstehende Vollendung des Lexieons, zu welcher sein Verfasser und die Literatur gleichmäßig zu beglückwünschen sind, wird diesen Blättern Gelegenheit geben, von der Bedeutung des Unternehmens in verdiente Ausführlichkeil zu sprechen. Dieser Hinweis auf das Hauptwerk des Verfassers ist geboten, weil die Biographie Steinles ans den: erschöpfenden Artikel erworben ist, welchen Wnrzbach den: Künstler dort gewidmet hat, und weil ihr die ganze Eigenart der größeren Biographien des Hauptwerkes inne wohnen: dieselbe Gründlichkeit, dieselbe oft in's Uebermaß gehende Begeisterung für ihren Gegenstand, der warme, die Ungerechtigkeit nicht ansschließende Patriotismus, das Verweilen bei Geringfügigem und die Ueberschützung desselben. Aber als ein Ganzes betrachtet, handelt cs sich hier um eine Künstlerbiographie, wie einer solchen, in ihrer Eigenart, nur wenige zeitgenössische Künstler theilhaftig geworden sind. Die „biographische Skizze" Steinles füllt die ersten 27 Seiten des Buches. Das Verzeichniß der Werke, in seiner Eintheilung in Fresken und Wandgemälde, Qelbilder, Aquarelle, Zeichnungen und Radirungen, nimmt die Seiten 48—71 in Anspruch.
^ Daran schließt sich auf 10 Seiten ein ! Verzeichniß von Nachbildungen der Werke ^ des Künstlers und ans weiteren 46 eine i ausführliche Beschreibung einiger seiner z bedeutendsten Werke. Nachweise über Bild- ^ wisse des Künstlers, Quellen zu seiner ^ Biographie, Quellen zur Kritik und Geschichte einzelner Werke, eine Chronologie j derselben, ein Verzeichniß der Besitzer seiner j Werke und kritische Stimmen über Steinte ! den Künstler schließen das Werk. In den i letzteren wären die Meinungen einiger i unerheblichen Persönlichkeiten nicht vermißt ! worden, wenn die Gewissenhaftigkeit des j Verfassers es über sich gewonnen hätte, l sie nicht zu eitiren. Die Ausstattung des Buches, das aus der angesehenen Fromme'schen Offiein in Wien hervorgegangen ist, ist glänzend und musterhaft; einer ähnlichen haben sich nur wenige derartige Monographien zu erfreuen.
i Rich. Weitbrecht, Johann Fischart als i Dichter und Deutscher. (A. u. d. 7:
> Neue Volks - Bibliothek 3. Serie,
! 6. Heft) 12. 48 S. Stuttgart, 1879,
l Levy L Müller. ' .L—40.
i Die ganze Serie von 10 Heften 4l. 2. —
! Frdr. Pccht, Deutsche Künstler des neun- : zehnten Jahrhunderts. Studien und
Erinnerungen. Zweite Reihe. 8. 379 S.
. Nördlingen 1879, Beck.
Der zweite Band dieser „Modernen Vasari" enthält die Biographien von Carl ! Rottmnnn, Franz Defregger, Wilhelm von
> Kaulbach: Franz Lenbach, Alfred Rethel, Arnold Böcklin, Christian Rauch, Ludwig Passini, Bonavcntura Genelli, Adolph Menzel und Hans Makart. Den Lesern von „Nord und Süd" werden die Studien über Lenbach und Böcklin in freundlichster Erinnerung sein: der Hinweis auf die Bortresflichkeit dieser beiden Künstler- portraits soll den: ganzen Buche zu warmer Empfehlung gereichen.
B. Matthias-Tenderittg, Chlodosinda. Trauerspiel in 5 Acten und einen: Voracte. 8. 158 S. Leipzig und Köln, 1879, R e i ß n e r und G a nz. Cartonnirt.
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