Briefe vonMoritz von Schwind.
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eine Stunde ohne gleichen. Zwischen alledem durch gedeiht das kleine vortrefflich, und hat die Muttermilch nicht ein einziges Mal entbehren müßcn. Aus einer sehr nöthigen Erholungsreise wurde bei dieser Gelegenheit nichts ein Besuch meines Bruders durch den Ausbruch der Entzündung um seine Reize gebracht, und ein Besuch Thäters mit der fertigen Platte des Ritter Curt den er vortrefflich gestochen hat, durch dessen Erkrankung abgekürzt. Wir waren ein Paar Tage in Sorgen, daß er das Nervenfieber bekäme. Mittlerweile wurden die Musikanten fertig, und waren diese vergangene Woche auf dem Kunst Verein ausgestellt. Mit dem Erfolg kann ich zufrieden sein, ich hätte ihn nicht so gut erwartet. Er wandert jetzt nach Leipzig wo Verkaufs Unterhandlungen angeknüpft sind. Thätcr sticht das Bild auf eigene Rechnung. Jetzt geht es wieder an den Rhein, nachdem ich für die fliegenden Blätter ziemlich fleißig war. Leider konnte ich eine Arbeit noch nicht zu Ende bringen die ich in Holz geschnitten „meinen Freunden und Feinden in Franks.
gewidmet", zum neuen Jahr wollte erscheinen lassen. B.war hier um
wieder zu versichern oder versichern zu lassen daß ihm die Gabe der Beredsamkeit nicht gegeben sei.
.daß Sie nicht kommen konnten war mir gar nicht recht, jetzt sehe ich
allerdings ein daß nicht viel Vergnügen wäre zu holen gewesen. Ich habe über all dem Troubl Freund Lachner die längste Zeit nicht gesehen. Im ersten Abonements Concert, erschien weder der König, noch irgend wer von Hof, wahrscheinlich aus Grimm, daß die adeligen Damen weggeblieben waren — um nicht neben der Gräfin Lola sitzen zu müßen, die auch wieder einen apparten Zorn auf Lachner hat. So ist dieser reizende Teuft überall fühlbar. Ohne ihre holde Anwesenheit dürste ich wohl mein Bild auch nicht weiter schicken —
Ich muß noch bemerken daß ich zu dem Bilde nichts geschrieben habe als „die Rose oder der Hochzeitsmorgen" und das Publicum hat sich zurecht gefunden. Der schriftliche Lohnbedicnte in der allg. Z. wird sich hoffentlich wieder einfältig genug vernehmen lassen. Nun lieber Freund habe ich nur noch zu sagen, daß mir eine Morgenpfeife auf der Mainzer Chaussee ganz vortrefflich schmecken sollte, daß ein Gastmahl bei M . . . .'s doch etwas vortreffliches war, und ein singender Abend im Garten in der Erinnerung immer schöner wird. Ich war meiner Sache fast ganz gewiß daß ich zu Ostern käme, nun wirds wieder zweifelhaft weil ich diese Ferien zu Hause bleiben mußte. Nun wir wollen sehen! Wenn Pluto fortfahrt günstig zu sein läßt sich manches machen. Grüßen Sie hcrzlichst ihre Frau und Kinder und unsere alte Nachbarschaft. Wem meine Frau Briefe schuldig ist, der wird es nach dem vorliegenden Rapport begreiflich und unschuldig finden. M .> .. .'s möchten ihre guten Vorsätze wegen München nicht staubig werden lassen.
Was machen die Quartetten — zu schreibende sowohl als zu geigende? adieu
Ihr aufrichtigster Freund Schwind.
V.
München 26 tcn Februar 1848.
Liebster Freund Schädl!
Sie können sich denken daß ich bei obwaltender Revolution, ernsthafteres im Haupte zu wälzen hatte, als Briefe zu schreiben. Die Gemüthcr sind jetzt leidlich beruhigt, und da sitz ich. Bei alledem daß cs zu nichts ernstlichem kam gab es doch für Aug und Ohr einige unvergeßliche Dinge, die der Poet der in 50 Jahren gewiß ein Theaterstück aus der Geschichte macht schwerlich so pikant wird erfinden können. Es wäre vielleicht gut das alles aufzuschreiben.
Also, schönsten Dank für die gute Aufnahme, es ist eigentlich Schade daß ich nicht länger geblieben bin. Freund Duller fand ich im Begriff die Fürsten zu