Issue 
(1880) 40
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Bernhard Schädel in Darmstadt.

angebohrene Nachhaltigkeit ein Ende nehmen will. 6or oontritnm et linmiliatnin, was ist damit ferner anzufangen, als zu sterben, oder wenigstens dem Leben abzu­sterben. Aber laßen wir das. Ich hoffe oder vielmehr ich habe beschloßen Montag nach dem Palmsonntage abzureisen, um bei Gotha den Schauplatz der Wiederkehr des Grafen Gleichen, den ich malen will, in Augenschein zu nehmen. Es macht nicht viel aus wenn ich über Frankfurt reise. Näheres wird gemeldet damit man sich in Masfa zusammenthut denn ich kann höchstens zwei Tage bleiben. Zn Dir komme ich in der Nacht damit man sich ein wenig ansschwätzt.

Die geheimnißvolle Schachtl, wurde mir richtig ans Bett gebracht, wo denn alle Sorge für Ueberraschung übcrflüßig war. Dießmal sollst Du einen Auftrag der Donna Elvira ausführen. Sie hat bei uns von einer aus Frankfurt gekomme­nen Göttinger Wurst gegeßen, und zwar mit solchem Behagen daß sie deren zwei selber verschlingen und drei ihrem holden Bräutigam schiken will. Ich denke das Geld wird reichen, auf 5 ordentliche Stücke, in Frankfurt rechnen wir ab. Als mn8i6N8 wirst Du nicht anstehen, dieses sentimentale Geschenk, vielleicht ein Paar Lieder dazu, gleich beim Kauf einpaken zu laßen, und mittelst Post franco an Fräulein Caroline Hetznecker k. b. Hof Sängerin, Promenade Platz X. 4. bald möglichst abgehen zu laßen. Die Würste wohnen in Frankfurt auch auf dem Promenade Platz glaub ich.

Mumms Zeichnung ist diese Woche, wie ich höre mit großem Beifall ausgestellt und wird Samstags abgesandt. Er darf sich aber auf eine schöne Rechnung gefaßt machen es war eine tüchtige Arbeit.

Wenn Du 's richten könntest daß Du mich nach Gelnhausen begleitetest, o wäre das ganz schön ich möchte doch endlich einmal das Schloß des Barbarossa besichtigen.

Die Stadt Frankfurt machte Aufsehen, schon durch ihre prachtvolle Begleitung. Donner entzückte den ganzen Saal. Die zwei Bursche sind tüchtig fleißig (Tobi ist kugelrund) und kommen fleißig zu uns. Möge es ihnen besser gehen als mir, der noch immer nicht dazu gelangt ist sein Brod mit seinen besten Kräften zu verdienen. Mit halber Kraft arbeiten heißt mit halber Kraft leben. Man wird darüber alt. und hat das rasende Gefühl nichts geleistet zu haben. Ich schreibe nicht weiter sonst kommen die Klagelieder die ich nur auf Augenblicke zum verstummen bringe Hätt ich doch auch mit Schrott geladen!"

Leb recht wohl laß den Wurst Auftrag nicht auch so alt werden wie ich, und übergieb ihn der Vergessenheit.

Grüß alle schön und bleib gesund bis auf Wiedersehen

Dein alter Freund

Schwind.

XI.

München den OtcnMai 1849.

Liebster Freund Schaedl!

Es ist schon ein übles Zeichen daß ich so lang nicht schreibe. Endlich soll es aber doch geschehen. Ans der Parthie nach Frankfurt wurde nichts, da sich herausstellte, daß wenn ich überhaupt Wien noch einmal sehen wollte es jetzt geschehen müße. Mein Bruder aus Mailand war da, und kommt wahrscheinlich nicht wieder hin, da ihm eine Anstellung nach Jnsbruck in Aussicht gestellt ist. Auch fürchtete ich der Erholung sehr bedürftig wie ich war die unendlichen Räusche und Nachtwachen denen ich auf der mit Freunden reichgespikten Tour nicht hätte entgehen können. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und hoffentlich kann ich in besserer Stimmung kommen, als es jetzt möglich ist. Mir ist nicht anders, als wäre das beste