Issue 
(1880) 40
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Briefe von Moritz von Schwind.

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meines Lebens zerbrochen und vor die Füße, geworfen. Aber lassen wir das, es wird nicht besser.

Meine Freunde in Wien sand ich alle wohlauf, aber manchen betrübt genug durch den leidigen Krieg. Einem ist ein Sohn erschossen, einem ein Bruder. Andere sind in Sorge um die ihrigen die im Feld sind, lieber das Bombarde­ment sind alle einstimmig, daß ihnen das Herz im Leibe gelacht, wie es endlich anfieng zu krachen, ja nicht einer versicherte mich, er hätte sich nicht enthalten können, auf die Gefahr hin, eine auf den Pelz zu kriegen, in die Stadt zu gehen, um den Genuß vollauf zu haben, daß endlich einmal, in das Lumpengesindl hingearbeitet werde. Es ist kaum zu zweifeln daß wenn die Freiheitshelden noch eine Nacht Herren geblieben wären, ein großartiges Latourisiren nicht ausgeblieben wäre. Die Häuser waren wenigstens der Reihe nach bezeichnet, und die Weiber hatten schon die Stricke um den Leib.

Ich finde jetzt meine angenehme Zerstreuung darin, das bewußte Concert samt Anhang und Umgebung ausznführen. Es gibt eine sehr große Zeichnung, und ich hoffe einigen Erfolg davon. Der Graf Gleichen muß einstweilen ruhen, da ich einerseits die Kosten scheuen muß, andererseits mich zu einer großen Arbeit leider nicht frisch genug fühle.

Deine trefflichen Würste sind zur großen Zufriedenheit angekommen. Ich habe mir 5 f. 40 K. dafür bezalen laßen wie auf der Schachtl angegeben war. Behalte den Rest bis auf weiteres. Der Mummische Wein ist vortrefflich. Ich schreibe ihm diese Tage. Leb recht wohl und schreibe bald wieder. Grüße Deine Frau, Malz

und C_ens, sowie Andrem Tobi ist in einer heilsamen Despcration aber fleißig,

und vor allem in bester Gesundheit. Unser Garten wird grün, und ich soll mich erstaunlich freuen darüber, daß ein dummer Weichselbaum blüht, während ich selber anfange zu verdorren.

Xäion

Dein alter Freund

Schwind.

XII.

München Iltcn Juni 1849.

Lieber Freund Schädl!

In politicis ist jetzt nichts besseres zu thun als den Ahriftophancs zu lesen, und zwar die Ritter. Man sieht darin daß es vor 2000 Jahren gerade so war wie jetzt, und in 2000 Jahren eben so sein wird. Der Pocbl wenn er keine Zucht zu fühlen hat ist eine Bestie und zwar ein Schwein in das der Teufl führt so oft es ihm beliebt. Wollten sie auch alle so gefällig sein in den See zu springen, da wären sie am besten aufgehoben. Den beiden jungen Herrn habe ich gleich erzält daß ihre Bilder beiläufig tiaseo gemacht, und D. erhielt bald darauf einen Brief von Haus, mit ganz gleichlautender Reccnsion. Es ist vielleicht gut wenn ich mich bei der Gelegenheit über mein Verhältniß zu den beiden ausspreche. Ich habe bei ihrer Ankunft halb und halb erwartet, sie würden an die Akademie gehen, wogegen sie aber protestirten, maßen sie hinlänglichen Eckl an allem Schulwesen gesammelt. Auf das hin sagte ich ihnen sie sollten sich nur steif und fest vornehmen alles was sie machten auszustellen und das Urtheil der Künstler und des Publikums über sich ergehen laßen. Da ich nun an meiner täglichen Correktur an der Ak. vollkommen genug habe, so ist cs wohl natürlich daß ich nicht alle Tage zu ihnen kann, also auch nur im allgemeinen, und so weit sie es verlangen mit meiner Weisheit bei der Hand bin. Tobi muß mit Schonung behandelt werden. Erstens ist er, obwohl gesünder und besser aussehend als je, doch noch nicht ganz aus den Nachwehen des